Standing Ovations für Ludovico Einaudi
Fabian Keller - Dass moderne Pianokompositionen nicht nur alt, sondern auch jung begeistern, zeigte Ludovico Einaudi letzten Mittwoch im Neumünster. Kaum verwunderlich, dass das fast zweistündige Konzert in Standing Ovations und zwei Zugaben geendet hat.
Selten hat man erlebt, wie ein solche durchmischte Publikum fast atemlos ein Konzert mitverfolgt hat. Zwar gab es aufgrund der kalten Jahreszeit einige Huster, aber der Pianist liess sich nicht aus seiner inneren Welt der Pianoklänge vertreiben und interpretierte erstmal einige seiner frühen, komplexeren und eher klassisch aufgebauten Werken, bevor er das Wort ergriff. Viel wollte er gar nicht erklären, ausser, dass er jedes Konzert nach seiner Gefühlslage völlig frei aus dem Kopf arrangiert. Man stelle sich vor, dass der Italiener hochkomplexe Pianokompositionen frei wiedergibt und die "Setliste" eigentlich nur durch einen kurzen Blick in die Luft dynamisch arrangierte. Eine wahrliche Meisterleistung.
Meisterleistungen werden bekanntlich entsprechend gewürdigt und so liess das Publikum den scheuen und hochanständigen Pianisten erst nach zwei grossen Verdankungen, Standing Ovations und fast 30 Minuten Zugabe ziehen, bevor es sich selbst in den winterlich grauen Gassen der Zürcher Innenstadt verflüchtigte.
Bildquelle: Einaudiwebsite.com
Videoquelle: Youtube User gl1989