Shooter
Mathias Vettiger - Im neusten Streifen von Training-Day-Regisseur Antoine Fuqua nimmt Mark Wahlberg Rache. Und räumt zünftig auf. Die Drecksau und der Held: Colonel Johnson (Danny Glover) und Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg)Peng. Einer tot, zwei tot, drei tot. Dann hört man auf zu zählen. Mit je...
Die Drecksau und der Held: Colonel Johnson (Danny Glover) und Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg)
Peng. Einer tot, zwei tot, drei tot. Dann hört man auf zu zählen. Mit jedem Schuss sackt wieder einer zusammen. Es ist Krieg in Afrika. Zumindest würde es die Presse so nennen, wenn sie davon wüsste. Mittendrin der Scharfschütze Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg) und sein Späher Donnie (Lane Garrison).
Dann: Verrat. Die Kommandozentrale bricht den Kontakt ab, überlässt die beiden sich selbst. Donnie stirbt. Swagger zieht sich aus der Armee zurück und lebt fortan zurückgezogen mit seinem Hund in den Bergen.
Bis zu dem Tag als Colonel Isaac Johnson (Danny Glover) auftaucht. Der Präsident sei in Gefahr, es drohe ein Attentat per Scharfschütze. Der Colonel drückt die richtigen patriotischen Knöpfe, appelliert an die Ehre und das aussergewöhnliche Können des Ex-Marines und Swagger ist zurück im Geschäft.
Wie das Leben spielt, hatte Swaggers Engagement aber einen ganz anderen Zweck, als der sich denken konnte: Am Tag des vermuteten Attentats stirbt zwar nicht der Präsident, sondern „nur“ ein afrikanischer Erzbischof. Trotzdem schiebt man die Tat Swagger in die Schuhe, unterstellt ihm sogar die Absicht, es auf den Präsidenten abgesehen zu haben.
Der Rookie lernt schiessen: Nick Memphis (Michael Peña)
Nur knapp kann Swagger, angeschossen von den Verschwörern, entkommen und findet Zuflucht bei Sarah (Kate Mara), der schönen Witwe seines ehemaligen Frontkollegen Donnie.
Auf der Gegenseite zweifelt der junge Agent Nick Memphis (Michael Peña) an der offiziellen Version des Attentats und beginnt, sich durch Beweismaterial zu graben.
Es beginnt, wie man so schön sagt, ein Katz- und Mausspiel, wobei die Maus sich durchaus zu wehren weiss. Leichen pflastern Swaggers Weg zur Gerechtigkeit. Langsam enthüllt sich die politische Dimension der Verschwörung, die jedoch blass und nur schwach belichtet bleibt, bis zum Schluss.
Shooter ist ein Film von klassischem Zuschnitt. Da ist die grosse Verschwörung in der grossen Politik. Da ist die offizielle Version des Attentats, von der der Zuschauer weiss, dass sie nicht stimmt. Da ist der junge, idealistische FBI-Agent, der auf eigene Faust und eigenes Risiko Nachforschungen anstellt. Da ist die Liebe: Swagger und die Witwe seines getöteten Partners Donnie kommen sich nahe, näher, aber nicht ganz nahe. Und da ist vor allem Bob Lee Swagger: Enttäuscht vom Vaterland, in dessen Dienst er sich einst gestellt hatte, ein Meister seines scharfschiessenden Faches, knallharter Marine und entschlossen bis in die kleinste Muskelfaser seines Abzugfingers.
Schöne Verbündete: Sarah (Kate Mara)
„Yesterday was about honor, today is about justice“. So lautet die Tagline des Films. Und darum gehts: Gerechtigkeit. Das nicht nur filmisch uralte Motiv vom Unterdrückten, Verratenen, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und aus dem Weg räumt, was es aus dem Weg zu räumen gibt. Man fühlt sich erinnert an John Wayne, den frühen Clint Eastwood oder Matt Damon in den beiden Bourne-Filmen. Und man muss zugeben: Es ist ein teuflischer Spass, Mark Wahlberg beim Auf- und Aus-dem-Weg-Räumen zuzuschauen. Man mag in der Szene „unrealistisch!“ schreien, in einer anderen „der politische Rahmen wurde nicht in dem Sinne eingeflochten, wie es dem Film dienlich wäre!“ und dann auch wieder 'Charakterzeichnung überzeugt nicht' – Shooter bleibt, was er als Film wohl sein will: Popcorn-Kino.
Bewertung: 4 von 5
Schöne Verbündete - in der Gewalt des bösen Jack (Elias Koteas)
Originaltitel: Shooter
Land: USA
Genre: Action/Drama/Thriller
Dauer: 125 Minuten
Regie: Antoine Fuqua
Darsteller: Mark Wahlberg, Michael Peña, Danny Glover, Kate Mara, Rhona Mitra
Verleih: Universal
Kinostart: 19. April 2007