Zürcher ziehen den Hut vor Randy Newman
Patrick Holenstein - Randy Newman ist einer jener unscheinbaren Künstler, die auf den ersten Blick kaum auffallen. Wenn er aber loslegt, dann wird klar, wieso er weltweit einen grossartigen Ruf geniesst. Nur er uns sein Flügel standen im Volkshaus auf der Bühne und trotzdem war keine Sekunde langatmig. Grosses Kino.
Schon beim zweiten Song, dem zärtlich gesungenen «Mama Told Me Not To Come», das meilenweit von der rauen Tom Jones’ Version entfernt war, hatte Newman das Publikum in seinem Bann. Und das darf ruhig wörtlich verstanden werden. Das Konzert dauerte zwei Stunden und über 30 Songs lang und das Publikum lauschte jedem einzelnen Tastenanschlag. Man hätte kaum zu husten getraut, so still war es teilweise. Dafür verwöhnte Randy Newman mit einem Querschnitt durch seine Karriere. Von «Short People» über «Dixie Flyer» bis zu «Sail Away» und «Feels Like Home». Dabei sprühte er vor Charme, erzählte Geschichten, zum Beispiel wie er gleichzeitig wie Leonard Cohen einen Song namens «Suzanne» geschrieben habe und darum etwas irritiert ware, oder er sang gemeinsam mit dem Publikum. Newman verstand es perfekt, die Mischung aus Stücken, bei denen viel Aufmerksamkeit verlangt wurde und jenen, die zur Gaudi werden durften, zu dosieren.
Es gibt den geflügelten Ausspruch, dass jeder Künstler das Publikum bekommt, das er verdient. Bei Randy Newman käme es einem dicken Kompliment gleich. Sein Publikum ist in den leisen Momenten ruhig und klatscht in den seltenen dynamischen im Takt mit, es lacht mit ihm, singt mit Randy bei «I’m Dead (But I Don't Know It)» und sein Publikum zollt dem zweifachen Oscar- und sechsfachen Grammypreisträger den Respekt, den er für seine erstklassige Leistung verdient hat. Auch in Zürich fehlt «You Can Leave Your Hat On» nicht, das Publikum in Zürich zieht am Schluss den Hut in Form von Standing Ovations.
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