Kino: The Lady
- Der Film "The Lady" hat den Nerv der Zeit getroffen - passend zum Eintritt ins birmesische Parlament von Aung San Suu Kyi kommt ihre verfilmte Biografie in die Kinos. Das Portrait einer Frau, die sich unermüdlich für Demokratie in ihrem Land einsetzt.
Angekommen in ihrem Heimatland sieht sie die Grausamkeiten der Militärregierung Birmas. Studentenaufstände werden blutig niedergeschlagen und Menschen werden wahllos festgenommen, gefoltert und getötet. Aung San Suu Kyi sieht die Notwendigkeit einer demokratischen Politik. Im Volk findet sie als Tochter des Mannes, der Birma einst in die Unabhängigkeit geführt hat, grosse Unterstützung und so beschliesst sie, ihren Aufenthalt auf unbestimmte Zeit zu verlängern.
Aung San Suu Kyi ist der militärischen Regierung ein Dorn im Auge, weswegen sie kurzerhand unter Hausarrest gestellt wird. Ihre Familie versucht unterdessen alles, um sie zu besuchen und ihr ihre Freiheit zurückzugeben. 1991 erhält die Demokratin den Friedensnobelpreis, was ihr international zusätzlich Gehör verschafft. Die einheimische Regierung ist davon allerdings nicht sonderlich beeindruckt.
Es wird ein - friedlicher - Kampf über Jahre hinweg. Für Demokratie, für Freiheit, für die Menschenrechte und für die Liebe einer Familie.
Bemerkenswerte Frau im Kontext der Liebe
Michelle Yeoh spielt überzeugend eine starke, aufopfernde und tapfere Frau, die keine Grenzen kennt, wenn es um Gerechtigkeit und Freiheit geht. Die Schauspielerin sieht der echten Aung San Suu Kyi auch verblüffend ähnlich.
Leider ist der Film und damit die filmische Biografie von Aung San Suu Kyi stark an der Liebe zu ihrem Mann, Micheal Aris, orientiert. Diese unerschütterliche Verbundenheit steht im Zentrum, darum herum ist der Kampf um ein demokratisches Birma und die Beziehung zu ihren Söhnen. Der Film findet kurz nach dem Tod von Michael Aris seinen Abschluss, obwohl die Geschichte von seiner Frau danach noch lange nicht zuende ist. Eine andere Gewichtung hätte dem Film vielleicht noch etwas mehr Authentizität verleihen können.
Nichtsdestotrotz gibt einem der Film einen Eindruck darüber, wie es in Birma zugegangen ist (oder teils immer noch zugeht) und wie dankbar wir für unser stabiles politisches System sein können. Zudem kann man einfach nur Respekt vor so einer grossartigen und mutigen Persönlichkeit, wie Aung San Suu Kyi es ist, haben.
Mein Tipp: Schaut euch den Film unbedingt in Englisch an. Die deutsche Synchronisation lässt zu wünschen übrig. Der Militärdiktator klingt beispielsweise eher lieb und sensibel als gefürchig.
Bewertung: 4 von 5
- Regie: Luc Besson
- Cast: Michelle Yeoh, David Thewlis, u.a.
- Links: http://www.thelady-film.de/ / http://de.wikipedia.org/wiki/Aung_San_Suu_Kyi / http://de.wikipedia.org/wiki/Birma
- Vorstellungen: http://www.cineman.ch/movie/2011/TheLady/cinema.html
Fotos von Pathé