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8. Mai 2012, 21:04 Kultur Interview

Interview mit Stéphane Lambiel

Christina Uebelhart - Der zweifache Weltmeister im Eiskunstlaufen Stéphane Lambiel spricht über ihre grosse Leidenschaft zum Eiskunstlaufen, seine Träume und Ängste. Exklusive für students.ch verrät der Walliser sein Geheimnis, wie er seinen Traum als Eiskunstläufer lebt.

Stéphane, wenn du auf dem Eis tanzt, spürt man sofort, dass du mit viel Freude und vollem Herzblut läufst und das Eiskunstlaufen dein Leben ist. Kannst du mir dein Geheimnis verraten, wie du deinen Traum als Eiskunstläufer lebst?
Stéphane Lambiel: Da gibt’s kein Geheimnis. Ich bin offensichtlich fürs Eiskunstlaufen geboren, ich hab täglich Lust auf Eis zu gehen, zu trainieren, Neues zu lernen – undes macht mir Spass vor Publikum zu laufen. Zudem: Wenn eine Passion da ist, dann spielt der Preis, den man dafür bezahlt sie zu leben, keine Rolle...

Wie ist es möglich, den Traum als erfolgreicher Eiskunstläufer zu leben.
Stéphane Lambiel: Wenn Sie mich fragen, wie es möglich sei, über viele Jahre Spitzenklasse zu bleiben, dann ist die Antwort kurz und bündig: üben, üben, nochmals üben...

Die Trainings sind eine körperliche Belastung, Verletzungen schmerzen, der Konkurrenzkampf um Medaillen ist hart. Woher hast und nimmst du die immer wieder die Kraft trotz den Strapazen weiter zu machen?
Stéphane Lambiel: Nun, nach meinem Rücktritt als Wettkampfläufer sind die Strapazen nicht mehr ganz so enorm, dies vor allen deshalb, weil die Trainingsintensität nicht mehr so gross ist. Doch auch als Galaläufer muss ich topfit sein, das heisst auf meine Gesundheit achten, meinen Körper pflegen, ihm ab und zu auch die erforderliche Ruhe gönnen.

Dein Schaulaufprogramm dauert nur wenige Minuten. Doch in diesem kurzen Zeitrahmen willst du dem Publikum dein Bestes präsentieren. Noch immer begeisterst du mit vierfachen Sprüngen. Ein kleinster Fehler bei einem Sprung kann zum Sturz führen oder eine Pirouette verderben. Wie gehst du als Spitzensportler und Künstler mit dem psychischen Druck um?
Stéphane Lambiel: Mit der Nervosität, dem psychischen Druck, kann man umgehen lernen, selber oder mit Hilfe von zum Beispiel Mentaltrainern zurechtkommen. Die Nervosität legt sich auch mit der Erfahrung. Und ich erlebe manchmal auch, dass sich der psychische Druck in positive Energie umwandelt...

Du bist nicht nur in der Schweiz sondern auf der ganzen Welt einer der beliebtesten Eiskunstläufer. Wie gehst du mit deiner Berühmtheit um?
Stéphane Lambiel: Ich hab da keinen Plan. Ich fahre Zug und gehe einkaufen wie alle anderen Leute. Ich sehe mich nicht als was Spezielles. Wenn man mich erkennt, ist das meistens sehr angenehm, was Erfreuliches. Das schmeichelt einem doch auch... Ich mag meine Fans.

Du setzt dich privat sehr stark für eine bessere Welt ein. Wie schaffst du es nebst deinem vollen Terminkalender dich als Botschafter für das Hilfswerk SOS Kinderdorf einzusetzen und den Kindern in Not ein Lächeln zu schenken?
Stéphane Lambiel: Diese Zeit nehme ich mir gern. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich ein schönes, glückliches Leben leben darf – und da will ich Menschen, und speziell Kindern, die nicht dasselbe Glück hatten, was zurückgeben.
Was bedeutet dir die Aufgabe dich als Botschafter für SOS Kinderdorf einzusetzen und warum hast du dich für das SOS Kinderdorf entschieden?
Stéphane Lambiel: Ich mache gern Freude, ich mach gerne andere Menschen glücklich, als Eiskunstläufer oder einfach als Stéphane, der gern mit Kindern spielt... Weshalb SOS-Kinderdorf? Ich hab diese Organisation kennengelernt, die Verantwortlichen getroffen, hatte einen guten Eindruck, und in den vergangenen Jahren hab ich dann zwei SOS-Kinderdörfer, eines in Vietnam und eines in Süd-Korea, besucht – und dort gesehen, welch tolle Arbeit geleistet wird und wie fröhlich die Kinder doch noch werden durften... Berichte meiner Reisen finden sich auf der Website von SOS-Kinderdorf und auch auf www.stephanelambiel.com.

Wenn du nach deinen Zukunftsplänen nach dem Eiskunstlaufen gefragt wirst, antwortest du immer wieder, dass du dir keine Sorgen um deine Zukunft machen wirst und das Richtige schon kommen wird. Woher kommt dieses grenzenlose Vertrauen?
Stéphane Lambiel: Ich bin jetzt noch Eiskunstläufer, irgendwann wird ich was anderes machen, es wird sich schon was ergeben. Ich bin im Wallis bodenständig erzogen worden. Ich weiss, dass von nichts nichts kommt, und ginge auch als Hilfskraft arbeiten, wenn es denn sein müsste...

Du bist die vergangen Wochen in der Schweiz von einer Show zur anderen gereist und hattest kaum freie Zeit für dich. Wie erholst du dich nach einem anstrengenden Tag?
Stéphane Lambiel: Gut, gesund essen, Zeit mit meiner Familie verbringen und ausreichend schlafen. Ganz simpel.
Wie sehen deine Pläne für die kommenden Wochen und Monate aus?
Stéphane Lambiel: Ich geh demnächst nach Korea, zurück, dann folgt Art on Ice in Shanghai, China, dann zurück, dann folgen Galas in Japan... Das ist mein Leben – und es gefällt mir.

Welche Träume hast du für die Zukunft? Gibt es etwas, das du unbedingt erreichen bzw. erleben willst?
Stéphane Lambiel: Erstens möchte ich gesund und glücklich bleiben. Träume? Ja, klar, doch die gibt man doch nicht preis, oder?

Stéphane, wir danken dir herzlich für das Interview und wünschen dir gute Gesundheit sowie weiterhin viel Freude am Eiskunstlaufen.


Homepage Stéphane Lambiel


Interview: Christina Uebelhart
Fotos: Christina Uebelhart, Matthias Uebelhart
Video: Christina Uebelhart
Schnitt: Matthias Uebelhart
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