27. Mai 2012, 00:00
Kultur
International
Historischer Sieg: Schweiz schlägt Deutschland 5:3
Christina Uebelhart - Erstmals seit 56 Jahren feiert die Schweizer Nationalmannschaft einen Sieg gegen den Nachbarn aus Deutschland. Tranqillo Barnetta mit drei Assists und Eren Derdiyok mit drei Toren brillierten besonders.
Das Team von Jogi Löw startete ohne den Bayern Stars wie Bastian Schweinsteiger mit viel Dampf. Die Schweizer zeigten in den ersten Minuten Respekt vor dem grossen Nachbarn. Bereits nach nur zwanzig Minuten stand das Corner-Verhältnis bereits 7:1 für Deutschland.
Ein Doppelschlag innert zwei Minuten
Dann ging alles blitzschnell. Eren Derdiyok, der von Bayer Leverkusen zu Hoffenheim wechselt, deckte mit seinem Doppelschlag (21./23.) innerhalb von nur zwei Minuten die Schwächen der neu formierten deutschen Hintermannschaft gnadenlos auf. Die Schweiz lag überraschend 2:0 in Führung und die Schweizer Fans jubelten. Auch Nati-Coach Ottmar Hitzfeld sah man seine Freude deutlich an. Wer hätte das gedacht?
Ein Dämpfer gab es unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Real-Star Mesut Özil schoss einen Freistoss in den Sechzehner. Der Dortmunder Mats Hummels stieg hoch und traf mit dem Kopf zum Anschlusstreffer. Benaglio lenkte den Ball, der von der Latte abprallerte, nur noch ins Tor ab. Da stand nur noch 2:1. Hummels Anschlusstreffer wirkte jedoch wie ein Produkt des Zufalls.
Barnetta und Derdiyok zum Dritten
In der 50. Minute erhöhte Derdiyok zum zweiten Mal per Kopf auf 3:1. Und wieder hatte der überragende Rückkehrer Tranqillo Barnetta seinen langjährigen Bayer-Teamkollegen mit dem zentimetergenauen Zuspiel versorgt.50. Minute: Wieder schlägt das Duo Barnetta und Derdiyok zu. Tranquillo flankt zur Mitte und Eren skort erneut per Kopf! Sein siebtes Länderspieltor im 39. Spiel. Das macht seinem neuen Klub Hoffenheim sicherlich Freude.
Doch das Spiel war noch lange nicht zu Ende. Knapp 15 Minuten später leistete sich Diego Benaglio einen fatalen äusserst ungewohnten Fehler. Der Nati Keeper lässt einen harmlosen Schuss von Schürrle ins Tor rollen.
Doch anstatt hinten zu Mauern und den Sieg zu sichern, geht die Schweizer Nati in die Offensive. Nur gerade drei Minuten später stellt Verteidiger Stephan Lichtsteiner wieder den 2-Tore-Vorsprüng her. Aber auch die Deutschen setzen alles daran um wenigstens noch eine Unentschieden herauszuholen. In der 72. Minute profitierte Reus von einem Apraller Benaglios und knallte das runde Leder ins Tor.
Die Schweizer verschonten Deutschland weiterhin nicht. Bei einer weiteren Standardsituation stellten sie Löws Auswahl gar regelrecht bloss: Inler schob den Ball an der Mauer vorbei, Ziegler traf den Pfosten, ehe Mehmedi skorte. Admir Mehmedi, der in der 76. Minute einen Schlusspunkt setzte, wollte mit seinem ersten Nati-Goal überhaupt zeigen, dass er für die Nationalmannschaft ein wichtiger Spieler ist. Die Schweiz gewinnt wohlverdient 5:3.
Deutschland mit den Gedanken bei der EM
Bei den Deutschen sah man deutlich an, dass sie sich mitten in den Vorbereitungen für die Euro 2012 befinden. Die Bayern Stars wurden sogar geschont. Den Kickern um Özil und Co. fehlte es regelrecht an Spritzigkeit. Den Schweizer kam dies sehr gelegen und sie nutzen dies mit einer hervorragenden Leistung aus. Dem kann Joachim Löw nach der Partie nur beipflichten: "Die Schweizer wirkten frischer, beweglicher, konzentrierter“.
Offensive wunschgemäss geglückt
Zur von Hitzfeld gewünschten Entschärfung der "Problemzone" Offensive trug Derdiyok selbstredend nicht als Einziger bei. Rückkehrer Tranquillo Barnetta überzeugte im linken Couloir. Sein Speed und seine Präzision bei Freistössen in Strafraumnähe sind für eine Equipe wie die Schweiz Gold wert.
Historischer Sieg
Es ist der erste Sieg gegen Deutschland seit dem Jahr 1956 und erst der 9. überhaupt im 51. Länderspiel mit dem mehrfachen Welt- und Europameister. Entspannt und mit einem Lächeln kommentierte der deutsche Analytiker vor der Presse das historische Ergebnis, welches zeigt, dass nach dem Umbruch durchaus das Potenzial für grosse Siege vorhanden ist.
Informationen zm Spiel:
Schweiz - Deutschland 5:3
St.-Jakob-Park. - 27'381 Zuschauer. - SR Gautier (Fr)
Tore: 21. Derdiyok (Flanke Barnetta) 1:0. 23. Derdiyok (Flanke Barnetta) 2:0. 45. Hummels (Freistoss Özil) 2:1. 50. Derdiyok (Freistoss Barnetta) 3:1. 64. Schürrle 3:2. 67. Lichtsteiner (Inler) 4:2. 72. Reus (Draxler) 4:3. 76. Mehmedi (Ziegler) 5:3.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Senderos, von Bergen, Ziegler; Inler, Fernandes (92. Djourou); Mehmedi, Xhaka (89. Wiss), Barnetta (77. Stocker); Derdiyok.
Deutschland: Ter Stegen; Höwedes (78. Sven Bender), Mertesacker, Hummels, Schmelzer; Khedira, Götze (78. Lars Bender); Schürrle, Özil, Podolski; Klose (78. Cacau).
Bemerkungen: Schweiz ohne Behrami, Dzemaili und Shaqiri (alle verletzt). Deutschland ohne acht Bayern-Spieler. Debüt von Alain Wiss (Luzern). 76. Pfostenschuss Ziegler (Mehmedi erbt zum 5:3). 86. Senderos-Tor wegen Foul nicht anerkannt. 88. Lattenkopfball Fernandes. Verwarnungen: 65. Inler (Foul), 75. Hummels (Foul). Cornerverhältnis: 3:10.
Text: Christina Uebelhart
Fotos: Matthias Uebelhart
Video: Christina Uebelhart, Matthias Uebelhart
Ein Doppelschlag innert zwei Minuten
Dann ging alles blitzschnell. Eren Derdiyok, der von Bayer Leverkusen zu Hoffenheim wechselt, deckte mit seinem Doppelschlag (21./23.) innerhalb von nur zwei Minuten die Schwächen der neu formierten deutschen Hintermannschaft gnadenlos auf. Die Schweiz lag überraschend 2:0 in Führung und die Schweizer Fans jubelten. Auch Nati-Coach Ottmar Hitzfeld sah man seine Freude deutlich an. Wer hätte das gedacht?
Ein Dämpfer gab es unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Real-Star Mesut Özil schoss einen Freistoss in den Sechzehner. Der Dortmunder Mats Hummels stieg hoch und traf mit dem Kopf zum Anschlusstreffer. Benaglio lenkte den Ball, der von der Latte abprallerte, nur noch ins Tor ab. Da stand nur noch 2:1. Hummels Anschlusstreffer wirkte jedoch wie ein Produkt des Zufalls.
Barnetta und Derdiyok zum Dritten
In der 50. Minute erhöhte Derdiyok zum zweiten Mal per Kopf auf 3:1. Und wieder hatte der überragende Rückkehrer Tranqillo Barnetta seinen langjährigen Bayer-Teamkollegen mit dem zentimetergenauen Zuspiel versorgt.50. Minute: Wieder schlägt das Duo Barnetta und Derdiyok zu. Tranquillo flankt zur Mitte und Eren skort erneut per Kopf! Sein siebtes Länderspieltor im 39. Spiel. Das macht seinem neuen Klub Hoffenheim sicherlich Freude.
Doch das Spiel war noch lange nicht zu Ende. Knapp 15 Minuten später leistete sich Diego Benaglio einen fatalen äusserst ungewohnten Fehler. Der Nati Keeper lässt einen harmlosen Schuss von Schürrle ins Tor rollen.
Doch anstatt hinten zu Mauern und den Sieg zu sichern, geht die Schweizer Nati in die Offensive. Nur gerade drei Minuten später stellt Verteidiger Stephan Lichtsteiner wieder den 2-Tore-Vorsprüng her. Aber auch die Deutschen setzen alles daran um wenigstens noch eine Unentschieden herauszuholen. In der 72. Minute profitierte Reus von einem Apraller Benaglios und knallte das runde Leder ins Tor.
Die Schweizer verschonten Deutschland weiterhin nicht. Bei einer weiteren Standardsituation stellten sie Löws Auswahl gar regelrecht bloss: Inler schob den Ball an der Mauer vorbei, Ziegler traf den Pfosten, ehe Mehmedi skorte. Admir Mehmedi, der in der 76. Minute einen Schlusspunkt setzte, wollte mit seinem ersten Nati-Goal überhaupt zeigen, dass er für die Nationalmannschaft ein wichtiger Spieler ist. Die Schweiz gewinnt wohlverdient 5:3.
Deutschland mit den Gedanken bei der EM
Bei den Deutschen sah man deutlich an, dass sie sich mitten in den Vorbereitungen für die Euro 2012 befinden. Die Bayern Stars wurden sogar geschont. Den Kickern um Özil und Co. fehlte es regelrecht an Spritzigkeit. Den Schweizer kam dies sehr gelegen und sie nutzen dies mit einer hervorragenden Leistung aus. Dem kann Joachim Löw nach der Partie nur beipflichten: "Die Schweizer wirkten frischer, beweglicher, konzentrierter“.
Offensive wunschgemäss geglückt
Zur von Hitzfeld gewünschten Entschärfung der "Problemzone" Offensive trug Derdiyok selbstredend nicht als Einziger bei. Rückkehrer Tranquillo Barnetta überzeugte im linken Couloir. Sein Speed und seine Präzision bei Freistössen in Strafraumnähe sind für eine Equipe wie die Schweiz Gold wert.
Historischer Sieg
Es ist der erste Sieg gegen Deutschland seit dem Jahr 1956 und erst der 9. überhaupt im 51. Länderspiel mit dem mehrfachen Welt- und Europameister. Entspannt und mit einem Lächeln kommentierte der deutsche Analytiker vor der Presse das historische Ergebnis, welches zeigt, dass nach dem Umbruch durchaus das Potenzial für grosse Siege vorhanden ist.
Informationen zm Spiel:
Schweiz - Deutschland 5:3
St.-Jakob-Park. - 27'381 Zuschauer. - SR Gautier (Fr)
Tore: 21. Derdiyok (Flanke Barnetta) 1:0. 23. Derdiyok (Flanke Barnetta) 2:0. 45. Hummels (Freistoss Özil) 2:1. 50. Derdiyok (Freistoss Barnetta) 3:1. 64. Schürrle 3:2. 67. Lichtsteiner (Inler) 4:2. 72. Reus (Draxler) 4:3. 76. Mehmedi (Ziegler) 5:3.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Senderos, von Bergen, Ziegler; Inler, Fernandes (92. Djourou); Mehmedi, Xhaka (89. Wiss), Barnetta (77. Stocker); Derdiyok.
Deutschland: Ter Stegen; Höwedes (78. Sven Bender), Mertesacker, Hummels, Schmelzer; Khedira, Götze (78. Lars Bender); Schürrle, Özil, Podolski; Klose (78. Cacau).
Bemerkungen: Schweiz ohne Behrami, Dzemaili und Shaqiri (alle verletzt). Deutschland ohne acht Bayern-Spieler. Debüt von Alain Wiss (Luzern). 76. Pfostenschuss Ziegler (Mehmedi erbt zum 5:3). 86. Senderos-Tor wegen Foul nicht anerkannt. 88. Lattenkopfball Fernandes. Verwarnungen: 65. Inler (Foul), 75. Hummels (Foul). Cornerverhältnis: 3:10.
Text: Christina Uebelhart
Fotos: Matthias Uebelhart
Video: Christina Uebelhart, Matthias Uebelhart
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