Kino: ParaNorman
Gregor Schenker - Der Puppen-Animationsfilm „ParaNorman“ ist eine liebevoll gestaltete Horrorfilm-Hommage für Gross und Klein, die gleichermassen lustig, gruselig und traurig ist. Über die kleinen Fehler sieht man gerne hinweg.
Prompt wurden meine Gebete erhört: ParaNorman ist eine Horrorfilm-Hommage, die so manchem kleinen Zuschauer unruhige Nächte bescheren dürfte.
Die Handlung dreht sich um den jungen Zombiefilm-Fan Norman. Er verfügt über die Gabe, Geister zu sehen, und pflegt ein durchaus freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Das bleibt nicht unbemerkt: Seine Eltern machen sich Sorgen, die Nachbarn flüstern hinter vorgehaltener Hand, die Mitschüler schikanieren ihn. Soweit, so The Sixth Sense.
Als sich nun die Hinrichtung der stadtgekannten Hexe zum dreihundertsten Mal jährt, bekommt Norman plötzlich Horrorvisionen, und ehe er’s sich versieht, fällt ihm die Aufgabe zu, die besagte Hexe und ihre Zombies aufzuhalten. Dabei geht’s durchaus ruppig zur Sache, wenn er zum Beispiel seinem toten Onkel ein Buch aus den leichenstarren Fingern klauben muss oder abgetrennte Gliedmassen durch die Gegend fliegen. ParaNorman macht keine Zugeständnisse an verweichlichte Eltern.
Die guten Leute des Laika-Studios (auch Corpse Bride und Coraline kommen aus dieser Ecke) haben sich eine Menge Mühe gegeben: Sets und Ausstattung sind bis ins Detail liebevoll gestaltet, Beleuchtung und Filmmusik evozieren perfekt klassischen B-Movie-Horror. Allein schon das Figurendesign ist eine einzige Freude für jeden Trickfilmfan – die Monster eingeschlossen.
Der Film scheut auch die Auseinandersetzung mit ernsten Themen nicht. Anstelle der ewig gleichen, nervigen Familienwerte stehen hier Aussenseitertum und gesellschaftliche Ängste im Zentrum. Was wird aus einem Menschen, der aus der Gemeinschaft ausgestossen wird? Zu welchen Taten ist eine Gesellschaft fähig, die sich von irrationalen Ängsten leiten lässt? Es wird mitunter ziemlich düster und das Ende hat sogar mich zu Tränen gerührt.
Zugegeben, die eine oder andere Holprigkeit gibt es. So verschwinden die Geister, mit denen Norman zu Beginn noch redet, mir nichts dir nichts aus der Handlung. Oder muss man gegen Ende einige Kitsch-Attacken ertragen, die nun wirklich nicht nötig gewesen wären. Aber wenn es einen Film gibt, dem man so etwas nachsieht, dann ist es ParaNorman.
Bewertung: 4 von 5
- Titel: ParaNorman
- Land: USA
- Regie: Chris Butler, Sam Fell
- Sprecher: Kodi Smit-McPhee, Tucker Albrizzi, Casey Afflek, John Goodman
- Verleih: Universal Pictures
- Start: 6. September 2012
Mehr Infos zum Film findet ihr auf der offiziellen Website.