Review: Kosheen (UK) @ Bierhübeli
Urs Langenegger - Ein schwarz-rot gepunkteter Rock, dicke Bässe, ein partybegeistertes Publikum und ein überzeugender Auftritt von Kosheen - ein gelungener Abend im Bierhübeli Ein heisser April Abend war es, der 19. April 2007. Doch nicht nur die Hitze lag in der Luft des vollen Bierhübeli-Saa...
Ein heisser April Abend war es, der 19. April 2007. Doch nicht nur die Hitze lag in der Luft des vollen Bierhübeli-Saales, auch die fast spürbare, knisternde Stimmung der Vorfreude heizte die sich immer weiter füllende Location auf.
Eine erste Entladung erfuhr diese positive Anspannung knapp nach 22.00 Uhr mit ersten Brüll- und Pfeifeinlagen. Eine Stunde nach offiziell angekündigtem Konzertbeginn ächzten die Ohren nach Bässen, das Herz nach der Stimme Sian Evan's und der musikalischen Untermalung von Markee Substance und Darren Decoder
Dass Kosheen hoch hinaus wollten, war eine Viertel Stunde später klar. Eine Videoprojektion im Hintergrund zeigte den Turm zu Babel, Sian Evan hatte sich einen an einen Maikäfer erinnernden lufitgen Rock montiert und sang bereits im ersten Lied mit einer engelsgleichen Stimme.
Dabei ging die Sängerin in doppelter Hinsicht auf Tuchfühlung: Einerseits liess sie es sich nicht nehmen, in ausdrucksstarken Tanzeinlagen permanent ihren Rock anzufassen, andererseits war es auch ein Herantasten an das Publikum, welches bereits zünftig mitging.
Als zweiter Song wurde Overkill des neuen Albums Damage gespielt, doch erst mit dem folgenden Hit Hide U des 2001 erschienenen Albums Resist entfachte Kosheen das Tanz- und Springfeuer des Publikums endgültig.
Es folgte eine kurze Vorstellung der Band, danach ging es mit neuen wie alten, poppig-bunten wie eher düsteren Liedern weiter und stets blieb das Publikum ob der Lieder und Ausdruckstänze gebannt. 'I am happy' ist dann auch die Aussage, welche man von Sian Evan auf den lange anhaltenden Applaus hin hört.
Ob 2007er Songs wie Quality, Wish you were here sowie Guilty oder die wohl eher bekannten Stücke aus dem Jahre 2001 Suicide und Hungry (inklusive Mitsingen) - das Publikum scheint alles zu mögen.
Bereits nach zwölf aber durchaus ausgedehnt langen Liedern bedankt sich Sian Evan erneut für das deftige Mitfeiern und kündigt mit All in my head den letzten Song an. Das Bierhübeli wird endgültig zum Hexenkessel, welcher auch nach dem Verlassen der Bühne seitens der Band nicht zur Ruhe kommt.
Laola-Ankündigungen im monotonen 'oooh' wechseln sich mit lautstarkem Pfeifen und Brüllen ab, bis Kosheen schliesslich gar nicht um eine Zugabe herumkommt, welche sich in musikalischer Form des Liedes Wish manifestiert.
Eine Zugabe war für diesen Ort, für diesen Abend aber zu wenig und so kämpfte die entfachte Meute nach dem abermaligen Verlassen der Bühne gegen den DJ an, welcher seine Lieder permanent lauter spielte. Das Publikum gewann - nach einigen Minuten zog es die Musiker erneut aus dem Backstage hervor, wahrscheinlich auch, weil sie die Wellen mochten, wie Sian Evan entzückt und hüpfend auf der Bühne erklärte.
Mit dem Hinweis, dass Bern härter rocke als Zürich einen Tag zuvor, schallte erneut der Klassiker All in my head durch den Saal. Dies war sodann auch ein freudiges Schlussbouquet eines absolut gelungenen Konzertes. Sichtlich ausgetanzt und zufrieden entliess das Bierhübeli seine BesucherInnen gegen 23.30 Uhr in einen warmen Frühlingsabend.