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6. Mai 2007, 00:00 Music CD / Vinyl

Michael Bublé: Call me irresponsible

Marie-Charlotte Maas - Artist: Michael BubléAlbum: Call me irresponsibleRelease: 27.04.2007Label/Vertrieb: Reprise Records Der kanadische Swingstar und Traum aller Schwiegermütter, Schwiegertöchter und vielleicht auch Schwiegersöhne Michael Bublé hat ein neues Album auf den Markt gebracht. Call m...

Artist: Michael Bublé

Album: Call me irresponsible

Release: 27.04.2007

Label/Vertrieb: Reprise Records

Der kanadische Swingstar und Traum aller Schwiegermütter, Schwiegertöchter und vielleicht auch Schwiegersöhne Michael Bublé hat ein neues Album auf den Markt gebracht. Call me irresponsible heißt es und bietet dem Hörer 50 Minuten Swingmusik vom Feinsten.

2003 gelingt dem 1975 in Vancouver geborenen Bublé mit seinem selbstbetitelten Debütalbum der Durchbruch auf dem internationalen Musikmarkt. Im Zuge der weit verbreiteten Swingbegeisterung, die Anfang des neuen Jahrtausends grassiert, verkauft der Kanadier über 4 Millionen Platten seines Erstlings. Über 250.000 Menschen stürmen seine Live-Konzerte. Er wird mit zahlreichen Gold- und Platinauszeichnungen überschüttet – und das Besondere : Seine Fans sitzen beziehungsweise swingen überall auf der Welt. Fünffaches Platin in Australien, dreifaches in Kanada, doppeltes in England, Südafrika, Italien, Neuseeland und auf den Philippinen. Gold in Indonesien, Malaysia, Spanien, Taiwan und Hongkong.

Zwei Jahre später erscheint dann sein zweites Werk It´s Time. Auch dieses Album steht dem Erfolg seines Vorgängers in nichts nach. Michael Bublé wird sogar als der „Frank Sinatra des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet- eine Auszeichnung, die kaum zu toppen ist.

Doch Bublé legt- durchaus sehr geschäftstüchtig- nach: Mit Come fly with me einem CD/DVD Live-Mitschnitt seiner Debüttournee Caught in the Act, erfreut er seine Fans bereits kurze Zeit später.

Und nun also Call me irresponsible. Der Name des Albums beruht, der von Bublé selbst geschaffenen Legende nach, auf der Einschätzung seines Charakters durch seine Mutter. „Sag mir drei Worte, die mich beschreiben, Mama.“ soll Michael seine Mutter angeblich gebeten haben. Bis hierhin eine traumhafte Geschichte. Da schmelzen doch die Herzen dahin. Und welcher Mutter fällt da nicht gleich eine ganze Palette an guten Eigenschaften ihres Kindes ein. Doch Bublés Mom ging es da scheinbar etwas anders. Sie hatte eben jene drei Worte für ihren Sprössling parat: „Call me irresponsible“- „Nenn mich unverantwortlich“. Michael Bublé unverantwortlich? Dieser Mann? Charmant, gut aussehend, jung und reich? Unverantwortlich? Das mag gar nicht zu Bublés scheinbar makellosem Bild passen. Und da erinnert man sich plötzlich an Geschichten aus Bublés wilden Zeiten direkt im Anschluss an seine ersten Erfolge, in denen er dem Alkohol frönte und als Partys und Frauen die Stichwörter gewesen sein sollen die man mit dem Sänger verband. Und von allem etwas mehr. Ein arrogantes Arschloch sei er damals gewesen, gibt er selbst zu und schämt sich heute für seine Eskapaden. Sogar seine langjährige Freundin hat sich damals von ihm getrennt, und schließlich holte ihn seine Mutter wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Michael Bublé also nicht der Vorzeige- Schwiegersohn, für den man ihn hält? Was auch immer dran sein mag an all den Gerüchten, seiner Musik kann das alles nichts anhaben, denn die ist über allem erhaben. Und ganz ehrlich, so ganz perfekt ist ja wohl eh langweilig und es ist doch eher sympathisch, dass auch Bublé sich in seinem Leben mal den ein oder anderen Fehltritt erlaubt hat.

Was also hat Call me irresponsible zu bieten? 13 Songs in gewohnt lässiger Bublé- Manier. Elf Cover, davon drei Duette und zwei selbstkomponierte Stücke: Everything, das auch als erste Single des Albums veröffentlicht wird und **Lost*, einer der stärksten Songs auf dem Album.

Und in jedem Lied geht es um ein Thema, das Bublé sehr am Herzen liegt: die Liebe.

Call me irresponsible bietet dem Hörer jede Menge Abwechslung. Es sind wahre Schmachtklassiker dabei wie eine traumhafte herzzerweichende Version von Eric Claptons Klassiker Wonderful tonight, aber auch schnellere Stücke wie die stark swingende Version von Mel Tormé’s 1962er Hit Comin’ Home Baby, bei der Bublé durch Boys II Men als Gastvokalisten unterstützt wird.

Abgerundet wird Call me irresponsible mit Frank Sinatras That´s Life, das Bublé zusammen mit einem Gospelchor singt und das eines seiner persönlichen Lieblingsstücke auf dem Album ist.

Call me irresponsible könnte der Soundtrack für einen Film Noir sein. Das Album versetzt den Hörer augenblicklich in ein düsteres Büro, in dem ein lässiger Detektiv, die Beine auf dem Schreibtisch liegend, gespielt von einer der Leinwandlegenden der 50er Jahre, auf seine schöne, von ihrem Ex-Liebhaber bedrohte Klientin wartet. Das Zimmer ist rauschwadenverhangen, und die Gardine bewegt sich leise im Wind.

Gut, Bublé hat den Großteil der Stücke nicht selbst geschrieben, aber er interpretiert sie auf eine angenehme, unaufdringliche Art und Weise, dass das Zuhören entspannt.

Viele der Songs erkennt man erst, wenn der Refrain einsetzt, denn sie sind dem einstigen Stück zwar noch ähnlich, aber durch Bublé neu inszeniert worden. Wie man weiß, geht so etwas ja oftmals schief, dem Kanadier jedoch ist es gelungen. Nicht eine Coversünde findet sich auf dem Album.

Call me irresponsible ist eine CD, die auch bei dreimaligem Hintereinanderhören nicht anstrengend oder nervig wird. Sie läuft im Hintergrund- unauffällig, und man bemerkt ihre Schönheit erst gar nicht. Sie schleicht sich vielmehr subtil in das Gehirn des Hörers ein. Und dann, ohne dass man es registriert, ist man süchtig. Call me irresponsible ist wie die schöne Klientin des Detektivs, die unauffällig immer mehr Platz in seinem Junggesellenleben einnimmt und ihn schließlich, am Ende der Geschichte, dazu bringt seinen heiß geliebten Job zu schmeißen und zu einem ehrenwerten Familienvater zu werden.

Links

Quelle: michaelbuble.com, laut.de (Link)
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