"Wir hätten genauso gut im Spital anfangen können"
Patrick Holenstein - Students hatte am Samstag beim Zürcher Stadtsommer die Möglichkeit, mit Sarah Palin, der Frontfrau von JJ & Palin zu sprechen. Sie erzählte vom Schreibprozess, woher sie Evelinn Trouble und Big Zis kennt und was sie mit der Band für Erfahrungen machen konnte.
Konntet ihr bei der Wahl der Location für das Konzert von heute eigentlich mitreden?
Wir durften alles komplett selbst bestimmen.
Das Helsinki taucht in eurer Bandgeschichte nämlich mehrfach auf. Was habt ihr für einen Bezug zum Club?
Es ist ein sehr wichtiger und schöner Ort. Das Trio from Hell spielt beispielsweise jeden Sonntag hier. Das ist ganz wichtig.
Wieso ist das wichtig?
Es ist schön am Sonntag hier hin zu kommen. Der Sonntagabend ist hier konstant; ein sicherer Wert.
Eure Platte „Meanwhile in Kolin …“ erschien zudem auf dem Label Helsinki. Ist das bloss Zufall?
Tom Rist ist der gemeinsame Nenner: ihm gehört der Klub sowie das Label.
Wieso taucht die tschechische Stadt Kolin im Titel der Platte auf?
Wir haben die Platte teilweise in Kolin aufgenommen .
Im Internet ist wenig über euch als Band zu finden. Stimmt es, dass die Band in Sarahs Stube geboren wurde?
Ja, so habe ich damals mit Hans-Jakob Mühlethaler angefangen aufzunehmen. Das war zwar im Dezember 2011 in meiner Stube, hätte aber genau so gut in einem Tonstudio oder im Spital sein können.
Danach habt ihr angefangen Musiker zu suchen? Wie habt ihr sie gefunden?
Das hat sich eigentlich von selbst ergeben, es gibt ja nicht so viele gute Musiker hier
Wenn man die Mitglieder von JJ & Palin anschaut, tauchen doch immer wieder Namen auf, die einen Bekanntheitsgrad haben. Wie gut ist das Netzwerk unter Zürcher Bands wirklich? Gibt es überhaupt so etwas?
Ich kenne das Netzwerk Stadtzürcher Bands nicht ... wo sind die? Es sind nur zwei Leute in der Band aus Zürich. Der Rest stammt aus Biel - la classe!
Und doch hast du als Gäste heute zwei Namen aus der lokalen Szene. Evelinn Trouble und Big Zis. Was verbindet dich mit diesen beiden Musikerinnen?
Big Zis habe ich in der Sportbar kennengelernt und Evelinn Trouble auch in irgendeinem Café. So wie man halt Leute trifft.
Also eher zufällig?
Ja, schon, Zürich ist ja überschaubar.
Wie funktioniert bei euch der kreative Prozess? Wer schreibt?
Ich schreibe die Stücke und dann trage ich sie der Band vor. Die Songs als Endprodukt entstehen erst, wenn ich sie geschrieben habe und sie durch die Ohren aller Musiker gegangen sind; die Stücke müssen gespielt werden. Erst dann werden sie richtig, also geltend.
Habt ihr in der Band einen Serienfan?
Ich bin ein grosser Serienfan, zum Beispiel Game of Thrones, die letzte Folge war tödlich, oder Dexter, leider gerade bei der letzten Staffel angekommen.
Es gibt nämlich am Ende von „Morning“ einen nachgesprochenen Dialog zwischen Meredith und Derek, der sich wahrscheinlich auf „Greys Anatomy“ bezieht.
Sehr schlau. Du bist der Erste, der das gecheckt hat.
Ist der Dialog frei erfunden oder stammt er so aus der Serie?
Es war so, dass wir ein Mikrophon auf die Strasse gerichtet hatten (um Strassengeräusche aufzunehmen) und eine Freundin vorbeiging, die das wusste. Sie hat dann diesen Dialog vor sich hingemurmelt. Sie hat das dann so gesagt und wir haben es aufgenommen.
Also quasi ein Insider.
Ja, aber du hast ihn ja jetzt erlickt.
Die Band gibt es seit Dezember 2011. Wenn du zurückschaust, was ist dir am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben? Eine Erfahrung? Ein Erlebnis?
Ich habe sehr viel gelernt. Ich habe gemerkt, dass ich sehr gerne Musik komponiere und spiele und dass es schön ist, wenn man realisiert, dass man die richtigen Menschen in den richtigen Positionen um sich hat.