Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

24. September 2013, 16:25 Music Interview

"Wir haben immer getan, was uns Spass macht."

Patrick Holenstein - Wir haben Thomas und Yves von der Ska-Band Rude Tins zum Interview getroffen. Am Freitag erscheint ihr neues Album "State of Flux" und am Samstag wird es gebührend getauft.

In Zusammenarbeit mit Bäckstage

An einem regnerischen und nassen Montag trafen wir uns mit Thomas Eichmann (Lead-Gesang) und Yves Blösche (Gitarre und Backing-Vocals) von der Band Rude Tins zum Interview. Die Musik der Band ist aber alles andere als kalt und feucht. Auch Thomas und Yves zeigten sich in bester Laune und erzählten von der Produktion des aktuellen Albums.

Am 27. September erscheint eure neue CD «State of Flux». Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Thomas: Ungefähr vier Jahre. Das Songwriting, die Vorproduktion und die nochmalige Überarbeitung des Materials hat uns stark beschäftigt. So hat es lange gedauert, bis wir schlussendlich ins Studio gegangen sind und die Songs aufgenommen haben.

Wie schreibt ihr? Als gesamte Band oder eher alleine?

Yves: Die Grundidee und manchmal auch der Text kommt meist von jemandem aus der Band. Oft zusammen mit einer Idee für eine Melodie. Dann schauen wir das Material in der Probe zusammen an. Da gibt es natürlich schon Unterschiede bei der Arbeitsweise. Ich bin jemand, der sich wirklich nur mit der Gitarre in der Hand hinsetzt und einen Song schreibt. Thomas besitzt ein kleines Studio und ist deshalb jemand, der schon die Elemente zusammenbaut. Zum Beispiel schreibt er auch mal eine Bläserlinie, das mache ich weniger. Die Grundideen kommen aber meist von den gleichen Leuten. Wir beide sind die Hauptschreiber. Vor allem, wenn es um Texte geht. Bis zum Schluss hat aber jeder aus der Band einen Anteil an einem RudeTins-Song.

Inwiefern hat denn Adrian Weyermann bei der Produktion eine Rolle gespielt?

Thomas: Nachdem wir die Songs geschrieben hatten, war uns wichtig, dass wir einen Songwriting-Coach finden, der mehr Erfahrung hat als wir. Also haben wir mit Adrian Weyermann schon bei der Pre-Production, als wir die Songs bei mir im Studio ein erstes Mal aufgenommen haben, alles im Detail angeschaut, was stört oder was vielleicht verwirrend sein könnte. Wir haben besprochen, ob man Teile der Songs einfacher arrangieren und somit attraktiver zum Hören gestalten könne. Wir haben nach einer erneuten Aufnahme jeden Song noch einmal mit Adrian Weyermann angehört und erneut daran gearbeitet. So entstanden neue Kompositionen. Für uns war es eine sehr intensive und hilfreiche Zeit. Wir haben schnell gemerkt, dass Adrian professionell arbeitet und das hat uns für «State of Flux» sehr viel gebracht.

Yves: Gerade bei acht Leuten in einer Band kommt es vor, dass man Kompromisse eingeht. Man hat eine Art, wie man miteinander umgeht und respektiert andere Meinungen. Adrian konnte das Ganze runter brechen und zum Beispiel frei sagen: «Diese Gitarre funktioniert hier nicht, so wie du sie spielst. Probier mal etwas weniger zu spielen.» So entstand plötzlich Platz für andere Instrumente.

Wie schwierig ist denn die Organisation bei acht Leuten in der Band? Stehen immer alle pünktlich auf der Bühne?

Thomas: Auf der Bühne eigentlich schon. (Beide lachen) Obwohl wir Konzerte haben, bei denen ein Teil der Band verspätet auf die Bühne kommt. Aber das ist dann aber eher abgemacht und geplant. Problematischer ist es dafür mit Bandproben. Bei acht Leuten ist es sehr schwierig, dass wir vollständige Proben machen können. Wir kommen alle aus verschiedenen Ecken der Schweiz. Aber irgendwie schaffen wir es doch immer wieder, dass wir Gesamtproben machen können. Wir proben einfach viel, weil dann die Chance grösser ist, dass mal alle da sind.

Was bedeutet denn der Titel eurer CD «State of Flux»?

Yves: Das ist ein Ausdruck aus der Wissenschaft und bedeutet „Zustand der Veränderung“. Es kommt von einem Bandmitglied, das wissenschaftlich unterwegs ist und dort ist es ein gebräuchlicher Ausdruck. Wieso haben wir diesen Titel gewählt? Wir sind in einem Zustand von Veränderungen. Unsere Musik hat sich entwickelt. Wie kommen ja vom Reggae und Ska und jetzt ist die Musik zweifelsohne punkiger geworden. Wir haben zudem eine etwas andere Besetzung. Ein zweiter Gitarrist ist dabei und ein neuer Schlagzeuger. Wir hatten auch eine Sängerin, die nicht mehr dabei ist. Es hat sich rund um die Band sehr viel verändert und das soll der Titel symbolisieren.

Es gibt eben auch eine Folge von «Star Trek Voyager», die den gleichen Titel trägt.

(Beide lachen) Thomas: Das wussten wir gar nicht.

Yves: Aber das ist gut zu wissen. Das merke ich mir.

War für euch schon von Anfang an klar, dass ihr Ska machen wollte? Der Name suggeriert das ja. (Tins steht für die im Ska typischen Bläsersätze, Anm. d. Red.)

Thomas: Eigentlich gar nicht. Es hat uns aber irgendwie dorthin getrieben. Ganz am Anfang, als wir noch zu dritt waren, haben wir mit Coverversionen von Bands wie Green Day, den toten Hosen oder Offspring angefangen. Alles Bands, die wir damals und heute hören. Wir haben diesen Sound geliebt und wollten die Songs spielen. Mit der Zeit hörten wir immer mehr Ska und rutschten immer mehr in diese Richtung. Auch weil wir in der Band die ersten Bläser hatten und merkten, dass es extrem Spass macht. Ich glaube, wir haben immer getan, was uns Spass macht.

Dann war der Name eigentlich vor dem Ska da?

Thomas: Wir hatten verschiedene Namen bevor Rude Tins gekommen ist. Aber der Name entstand schon in der Zeit, als die Bläserfraktion zur Band gestossen ist und wir die Band aufgebaut haben.

Eure zweite Platte hat es bis nach Japan geschafft. Wie kam das?

Yves: Das ist entstanden, weil wir über eine andere Band, die in Japan getourt ist, einen Kontakt hatten. Irgendwie ist der Kontakt zu diesem Typ entstanden und der meinte, ich solle ihm mal ein paar CDs schicken. Das habe ich dann gemacht. Ich bin zur Post und habe für ein Vermögen CDs nach Japan verschickt. Danach habe ich nichts mehr gehört und irgendwie zwei, drei Wochen später bekam ich ein Mail, dass schon alle CDs bereits im Vorverkauf weg seien. Also haben wir nochmals einige CDs geschickt. Das ist einfach eine schöne Anekdote, denn ich weiss bis heute nicht, wie genau das gelaufen ist, da habe ich nur wenig Informationen. Aber die Japaner werden sich gedacht haben: «Oh, Schweiz» und dachten sich, das sei vielleicht interessant.

Aber man hört hin und wieder, dass Schweizer Bands in Japan Erfolg haben.

Yves: Was ich gehört habe, ist, dass Ska in Japan sehr gross ist und dass die Japaner Musikliebhaber sind. Vielleicht spielt das auch noch eine Rolle. Das Schönste wäre natürlich, wenn wir es mit der neuen CD dorthin schaffen können.

Vielleicht geht ihr ja auf Japan-Tour.

Thomas: Das wäre schön. Sicher eine Destination, die eine Reise wert wäre.

Die Plattentaufe zu «State of Flux» findet im Merkker in Baden statt. Dort habt ihr schon die letzte CD getauft. Habt ihr zum Merkker eine spezielle Beziehung?

Thomas: Ja, schon. Das Merkker war für uns immer ein Zuhause. Wir haben bei der letzten Plattentaufe und bei anderen Konzerten dort sehr gute Erfahrungen gemacht, weil das Merkker richtig kocht, wenn es voll ist. Wir hatten von Anfang an entschieden, dass wir lieber etwas Kleines, aber Feines für die Taufe möchten, bei dem die Party richtig abgehen kann. Wir feiern ja nicht nur die Taufe der neuen Platte, sondern auch das 10-jährige Band-Jubiläum. Dafür ist das Merkker genau passend.

Was habt ihr nach der Plattentaufe geplant?

Thomas: Spielen, spielen, spielen und die Platte unter die Leute bringen, das ist der Plan.

Rude Tins - Album Teaser-Video




  • Rude Tins
  • State of Flux ab 27. September erhältlich
  • Plattentaufe: 28. September im Merkker
  • Tickets: Rude Tins Webseite
Kommentare
Login oder Registrieren
Tags
Rude Tins