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10. November 2013, 15:08 Konzert Music

Herbstmelancholie adé

Dominique Rais - Zurzeit erobern sie auf ihrer Tournee durch Europa die Herzen im Sturm. Auch in Zürich sorgten Tegan and Sara für ein wahres Feuerwerk der Gefühle und trafen mit ihrer neusten Platte „Heartthrob“ musikalisch voll ins Schwarze.

Tegan and Sara haben mit ihrem herzerwärmenden Sound die Herbst-Melancholie vertrieben und wohl so manches Frauenherz zum Hüpfen gebracht. Auch wenn das Konzert – unverständlicherweise - nicht ausverkauft war, war das überwiegend weibliche Publikum bereits Stunden zuvor beim Komplex eingetroffen um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern.

So viele Frauen auf einem Haufen, da scheint etwas Unruhe geradezu vorprogrammiert, doch zur Erklärung: man muss sich das etwa so vorstellen, wie an einem Robbie Williams Konzert, bei dem die heterosexuellen Frauen förmlich an den Lippen des Nice-Guys hängen – nur waren es hier eben lesbische Frauen.

Geradezu zutreffen war da der Einstiegssong „Drove Me Wild“. Während des gesamten Konzerts wurden Tegan and Sara, die Gitarre und Keyboard fest im Griff hatten, von einer Live-Band zusätzlich begleitet. Doch schnell stelle sich die Frage, ob es die Band überhaupt gebraucht hätte: Geschmackssache.

Ganz klar im Zentrum stand die anfangs Jahr veröffentlichte Platte „Heartthrob“, der Sound ist bei weitem nicht mehr so folkig und rockig wie auf früheren Alben noch, doch keinesfalls minder gut. Viel mehr setzen sie auf tanzbaren 80er, 90er Pop: schnell wurde klar, das Publikum liebt Tegan and Sara auch in ihrem neuen musikalischen Gewand.

„The Con“ schlug ein wie eine Bombe, doch eine Konzertbesucherin schien davon gänzlich unbeeindruckt, das bemerkte auch Tegan und widmete kurzerhand „Walking With A Ghost“, der Unbekannten mit den Worten „For the girl that is hard to get". Wuchtige Beats gemischt mit der innerer Zerrissenheit eines Liebenden machten sich bei „Now I’m All Messed Up“ bemerkbar, als Tegan and Sara sich abwechselnd die Worte „Go“, „Please stay“ zuwarfen.

Ob neu oder alt, das Publikum sang jedes der Lieder textsicher und lautstark mit und bedankte sich bei den kanadischen Zwillingsschwestern mit ausgiebigem Applaus, der nach „How Come You Don’t Want Me“ seinen absoluten Höhepunkt erreichte. Da konnte sich Sara einen Spruch nicht verkneifen und witzelte: „Der Wahnsinn wie ihr ausrastet und applaudiert – nach dem Sex bekomm ich nie solche Jubelzurufe.“

Egal was Tegan and Sara machen, sie gehören zusammen wie Bonnie und Clyde, das wurde einmal mehr bei ihrem Konzert in Zürich klar. Nach knapp 90 Minuten und einem Feuerwerk der Gefühle bei der unplugged Version von „Call It Off“ war der musikalische Herbstzauber vorbei und hinterliess ein Leuchten in den Augen des Publikums.

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