Wir haben nach 16 Jahren die gleiche Besetzung!
Patrick Holenstein - In Belgien sind sie Stars und supporten die Rolling Stones. Wir haben das Trio Triggerfinger zum Interview getroffen.
Gerade haben sie den Soundcheck im Komplex Klub beendet, schon sitzen Ruben, Mario und Paul vom Trio Triggerfinger uns gegenüber und sind bestens ausgelegt. Sie freuen sich sehr auf das Konzert am Abend und erzählen offen, wie sie sich gegründet haben, was «I Follow Rivers» alles für sie verändert hat und wie man sich einen Tag mit der Band auf Tour vorstellen muss
Ihr werdet in wenigen Tagen am TW Classic in Belgien die Rolling Stones supporten. Wie ist es für euch, die Bühne mit den Stones zu teilen?
Ruben: Es ist eine grosse Ehre, weil die Stone eine Institution sind. Wir sind sehr froh, dabei zu sein.
Wie habt ihr den Support-Slot bekommen?
Ruben: Der Typ, der unsere Konzerte in Belgien promotet, macht auch die Promotion für das TW Classic und weil er wohl geglaubt hat, dass wir eine grosartige Band sind – hoffentlich. (Alle lachen laut) Und er hat wohl gedacht, dass er mit uns viel Geld machen kann. Was ja auch ein guter Grund ist.
Nun sind die Rolling Stones doch schon eine Weile im Geschäft. Genauso wie ihr. Wie hat bei Triggerfinger alles angefangen?
Mario: Das ist eine sehr lange Geschichte. Wir haben uns 1998 gegründet. Paul ist ein sehr bekannter Gitarrist in Belgien. Ruben ersetzte Paul in einer anderen Band, aber der Drummer jener Band ist ebenfalls ausgestiegen. Also habe ich den Drummer ersetzt. So trafen Ruben und ich uns. Jahre später hatten wir einen anderen Bassisten und Paul, wieder Paul, hatte ein Aufnahmestudio. Also gingen wir zu ihm, um über Dinge wie die Aufnahmekosten für ein Album zu sprechen. Dann sagte unser Bassist, «Macht’s gut Jungs, ich verlasse die Band». Also fragten wir Paul, ob er in der Band mitmachen möchte. So entstand die Band und es ist nach 16 Jahren noch immer die gleiche Besetzung.
Wie entstand die Idee, «I Follow Rivers» zu covern.
Ruben: Das war eine Tradition einer Radiostation, bei der wir auftraten. Du kommst und spielst deine eigene Musik, aber du musst ebenfalls einen Song aus der aktuellen Top 50 spielen. Das sind die Regeln und wir haben diesen Song gewählt, weil es ein wirklich gutes Lied ist.
Was hat sich denn nach dem Erfolg der Single für euch verändert ?
Paul: Nicht wirklich viel. Wir erreichen heute mehr Menschen, aber sonst hat sich nicht sehr viel verändert. Vielleicht ist das Einzige, was sich wirklich verändert hat, dass jetzt mehr Türen für uns geöffnet sind. Und finanziell hat sich auch etwas verändert. Wir sind immer noch nicht reich, aber wir müssen uns weniger Sorgen über laufende Kosten machen.
Heute ist nicht euer erster Auftritt in der Schweiz. Wie erlebt ihr die Schweiz als Musiker?
Mario: Sehr gut. Es ist ein sehr schönes Land. Wir haben schon einige Festivals gespielt, wie das Gurtenfestival oder Gampel und wir spielten eine Menge Shows in kleinen Clubs. Wenn ich mich richtig erinnere, war der erst Gig in einem kleinen Club in Bern. Der hiess SC oder so. (Das ISC in Bern, Anm. d Red.)
Paul: Wir spielen morgen wieder dort, aber es ist ein privater Anlass.
Wie muss ich mir einen Tag on Tour mit Triggerfinger vorstellen?
Paul: Warst du jemals richtig, richtig müde? Das ist ein Tag mit Triggerfinger. Und am Abend erwachen wir und spielen uns die Seele aus dem Leib und danach sind wir wieder müde.
Ruben: Tatsächlich ist es harte Arbeit. Es ist manchmal nicht einfach, weil du nicht viel machen kannst. Du kommst in die Location, packst dein Zeugs aus, im Backstagebereich schaust, dass dein Anzug nicht zu stark zerknittert ist und dann hörst du Musik oder gehst joggen, um fit zu bleiben. Dann ist der Soundcheck, danach gibt es etwas zu essen, dann die Show und so läuft das auf Tour.
Euer neues Album ist gerade fertig geworden. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?
Mario: Es liegt immer Zeugs rum, über die Jahre, weil man immerzu schreibt. Also sammelt man, wenn man mit der Arbeit beginnt. Letztes Jahr hatten wir im April und Mai für zwei Monate ein Probestudion und während der Festivaltour hatten wir auch immer wieder freie Tage, an denen wir am Album gearbeitet haben. Und von Mitte September bis Ende Oktober hatten wir nochmals 1,5 Monate, um die Songs zu beenden. Dann flogen wir für 7 Wochen nach Los Angeles, um das Album aufzunehmen. Die reine Aufnahmezeit war also circa 7 Wochen, aber es braucht mehr als das. Vorher schreibt man die Texte und die Musik und ist eigentlich über Jahre hinweg damit beschäftigt.
Was ist euch lieber? Das Leben on Tour oder die Arbeit im Studio?
Ruben: Beides eigentlich. Wir sind in der glücklichen Lage, für eine Zeit auf Tour zu sein, dann nach Hause zu kommen und wieder Musik zu machen. Es ist die perfekte Kombination.
Und zum Schluss: Gibt es eine Frage, die ihr noch nie gestellt bekommen habt?
Paul: Die existiert wohl nicht. Vielleicht: Are you guys nuts? Yeah! (Alle lachen)