Conor Oberst: Reborn!
Dominique Rais - An nur einem Abend schaffte es Conor Oberst sein über 20 Jahre aufgebautes Image als Musiker komplett über den Haufen zu werfen.
Wer Conor Oberst kennt, weiss dass seine Musik eigentlich Songtexte gepaart mit seiner für ihn typischen weinerlichen, manchmal schon fast brüchigen Stimme sind, die in Depression getränkt und dann in Reinform zur perfekten Melancholie vertont werden. Vor noch nicht all zu langer Zeit - im Januar 2013 - erfüllte Oberst noch genau diese musikalischen und persönlichen Erwartungen, die das Publikum an ihn stellte.
Bei seinem Konzert im Zürcher Kaufleuten vergangenen Montag schaffte es Conor Oberst in nur 100 Minuten sein über 20 Jahre aufgebautes Image als tottrauriger Musiker und sich in düsteren Erinnerungen suhlender Sänger zu widerlegen. Ein ganz neuer Conor Oberst war geboren. Und trotzdem schaffte er es das Publikum mitzureissen und zu begeistern.
Wer die neue Platte „Upside Down Mountain“ bereits kannte war von seinem musikalischen Wandel wohl weniger geschockt und schon auf das, was kommen sollte vorbereitet. Conor Oberst präsentierte dem Publikum eine Melange aus neugewonnenem Optimismus und altbekannter Melancholie. Ungewohnt anders. Aber trotz allem scheint diese neue Facette des fast schon fröhlich, losgelösten 34-jährigen Amerikaners zu funktionieren. Bleibt abzuwarten ob der Oberst des Folk seinen Imagewandel ausbaut oder schlussendlich doch wieder zu seinen gewohnt depressiven, musikalischen Wurzeln zurückkehrt.