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19. August 2014, 22:12 Konzert Music

Conor Oberst: Reborn!

Dominique Rais - An nur einem Abend schaffte es Conor Oberst sein über 20 Jahre aufgebautes Image als Musiker komplett über den Haufen zu werfen.

Wenn man als Journalist Musikkritiken schreibt, dann jedoch nichts zu kritisieren hat, gerät man gerne selbst mal in die Kritik oder wird gar in Frage gestellt. Doch was soll man bei Conor Oberst kritisieren? Seinen fransigen Pilzkopfhaarschnitt? Oder die Tatsache, dass seine Gitarren aussehen, als hätte er mit ihnen im Bandraum gewütet? Diese Art von Kritik wäre schlicht zu weit hergeholt und zu profan. Viel mehr könnte man, wenn man denn wollte, ihm seine in den Songs nicht mehr vorhandene Zerbrechlichkeit ankreiden. Die einst so wirkungsvoll vorhandene düstere Aura seiner Musik scheint zunehmend zu bröckeln.

Wer Conor Oberst kennt, weiss dass seine Musik eigentlich Songtexte gepaart mit seiner für ihn typischen weinerlichen, manchmal schon fast brüchigen Stimme sind, die in Depression getränkt und dann in Reinform zur perfekten Melancholie vertont werden. Vor noch nicht all zu langer Zeit - im Januar 2013 - erfüllte Oberst noch genau diese musikalischen und persönlichen Erwartungen, die das Publikum an ihn stellte.

Bei seinem Konzert im Zürcher Kaufleuten vergangenen Montag schaffte es Conor Oberst in nur 100 Minuten sein über 20 Jahre aufgebautes Image als tottrauriger Musiker und sich in düsteren Erinnerungen suhlender Sänger zu widerlegen. Ein ganz neuer Conor Oberst war geboren. Und trotzdem schaffte er es das Publikum mitzureissen und zu begeistern.

Wer die neue Platte „Upside Down Mountain“ bereits kannte war von seinem musikalischen Wandel wohl weniger geschockt und schon auf das, was kommen sollte vorbereitet. Conor Oberst präsentierte dem Publikum eine Melange aus neugewonnenem Optimismus und altbekannter Melancholie. Ungewohnt anders. Aber trotz allem scheint diese neue Facette des fast schon fröhlich, losgelösten 34-jährigen Amerikaners zu funktionieren. Bleibt abzuwarten ob der Oberst des Folk seinen Imagewandel ausbaut oder schlussendlich doch wieder zu seinen gewohnt depressiven, musikalischen Wurzeln zurückkehrt.

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