Herrliches Zweitwerk von James Gruntz
Patrick Holenstein - Drei Jahre sind seit dem Debüt von James Gruntz vergangen. In der Zeit ist ein starkes Werk gereift. 10 Songs sind auf „Belvedere“ und sie zeigen einen sehr talentierten Künstler.
Was damit gemeint ist, zeigt schon der Opener „Countless Roads“. Klar, einige Zeilen Lyrics hat der Song schon, aber vielmehr bleiben die dreieinhalb Minuten als Plattform für die Stimme von James. Er lässt sie anfangs ohne musikalische Untermalung einfach mal herum tollen. Nach und nach singt James sich selbst auch noch Background, witzigerweise mal von der linken und mal von der rechten Kanalseite des Kopfhörers her. Dadurch erhält der Song eine amüsante Facette. Dann bekommt James zärtlich musikalische Untermalung, die aber nichts von der zauberhaften Melancholie, die nach wenigen Tönen da ist, entkräftet. Damit gelingt ein sehr starker Auftakt, der die Latte für den Rest der Platte sehr hoch hängt. James Gruntz kann den Ansprüchen, die er selbst stellt, problemlos genügen. Mit der Single „Heart Keeps Dancing“ bekommen wir schon einen ganz anderen Musiker zu hören. Jetzt ist James voller Spielfreude, was sich wiederum in seiner Stimme spiegelt. Der Beat geht sofort ins Ohr und die warme Stimme von James treibt den Song gnadenlos voran und verleiht dem Titel Glaubwürdigkeit, denn der Track ist durchaus tanzbar.
Auf dem Cover steht James Gruntz vor einem Gebäude, das an den Mystery Park in Interlaken erinnert. Das ist bestimmt kein Zufall, denn ein Löffel voller mysteriöser Aspekte mixen James und seine Musiker der Platte schon bei. „Dark Side Of The Moon“ etwa, hat natürlich nichts mit Pink Floyd zu tun, aber das Motiv funktioniert einfach bestens für eine geheime Liebe. Dunkle Seite. Mond. Mysteriös. Kann man so gut verbinden. Erneut wird klar, dass das Album durch die Stimme von James einen stahlharten roten Faden hat, der mehr als einmal berührt und aufhorchen lässt. Etwa beim vielleicht schönsten Song auf der Platte, dem poppig angehauchten „Freight Train“. „I’m on my way, i’m on my way“ heisst es in den Lyrics und man kann nur nicken, denn James Gruntz gelingt mit „Belvedere“ ein grosser Wurf, eine Platte, die von A bis Z bestens funktioniert und ein wenig ein Versprechen an die Zukunft ist, denn von James Gruntz wird man noch sehr viel hören. Er ist ganz klar auf seinem Weg.