Gretchen Wilson - One Of The Boys
Christina Ruloff - Artist: Gretchen WilsonAlbum: One Of The BoysRelease: 18. Mai 2007Label / Vertrieb: Sony BMG Mit 15 hat sie am Ende der Welt in Illinois eine Bar geführt und so klang dann auch ihr grosses Debüt Here For The Party im Jahre 2004: Wild, authentisch und selbstbewusst, eine angeneh...
Album: One Of The Boys
Release: 18. Mai 2007
Label / Vertrieb: Sony BMG
Mit 15 hat sie am Ende der Welt in Illinois eine Bar geführt und so klang dann auch ihr grosses Debüt Here For The Party im Jahre 2004: Wild, authentisch und selbstbewusst, eine angenehme Abwechslung im immer soften Country aus Nashville. Und obwohl Gretchen Wilson mit der Grande Dame des Honky Tonk Loretta Lynn nicht viel gemein hat, wird sie immer und immer wieder mit dieser verglichen; obwohl mehr als ein Generationenunterschied besteht, ist die Lebenswelt der beiden doch ähnlich, und es wird in den Songs nicht gemurrt oder geklagt sondern aktiv und selbstständig reagiert, unangenehme Situationen werden pariert und unanständige Männer abserviert.
Nach dem Debüt folgte (zu) schnell All Jacked Up, das gar bemüht den Erfolg zu kopieren suchte. Gretchen Wilson hat aus dieser Erfahrung gelernt. One Of The Boy ist ein veritables Comeback! Wilson hat sich Zeit gelassen und mit John Rich einen versierten und erfolgreichen Produzenten an Land gezogen.
Der Titelsong One Of The Boys erinnert etwas an Redneck Woman; er hat einen schönen, eingängigen Refrain, klingt wie man sich echten Country vorstellt, mit Mandoline und Gitarre und ein wenig Schlagzeug; die Geige, die nahe an der Kitschgrenze vor sich hinfiedelt darf natürlich nicht fehlen. Und er dreht sich um Wilsons Lieblingsthema, das Wesen der „echten“ Countryfrau: „I can do most anything a man can do / I can hold my liquor with the best of you / Even take your money in a game of pool.“ Einerseits steht sie überall ihren Mann und benimmt sich mindestens so (vermeintlich) männlich wie jedermann, andererseits „I know I don’t act much like a lady / But I still need to be somebody’s baby / Yeah you might find me making too much noise / But I’m more than just one of the boys“.
verkörpert sie in Nashville erfolgreich.
Die Idealfrau ist also beides, Baby und Typ (nicht aber Zicke!) in einem und will auch als solche behandelt werden. Natürlich sind bei so einem Girl die Gemütsverstimmungen heftiger (The Girl I Am) und die Ansprüche an den Zukünftigen um einiges höher: Es darf kein Muttersöhnchen sein (If You Want A Mother) und sollte – das wird die riesige und feurige Fangemeinde freuen – bitte auch keinen Anzug tragen, sondern „a Good Ole Boy“ sein, „a son of a gun, a real blue collar man“.
Für Partyliebhaber und Konzertgänger sind ein mit You Don’t Have To Go Home und There’s A Place In The Whiskey zwei ordentliche Kracher drauf, wo es ums Trinken geht. Und für zartbesaittete Gemüter gibt es eher schwache Balladen, die um Eheprobleme, Gott und die Welt kreisen, aber Wilson Anlass geben, zu zeigen, was für eine schöne Stimme sie hat.
One Of The Boys ist eine schöne Countryplatte geworden, die man sich gerne und gerne wieder anhört! Es gibt zwar nicht viel Neues und weder Texte noch Musik stechen besonders heraus – sie sind aber sehr solid, eher traditionell und doch überzeugend.