Berlinale 2017: Tag 4
Christine Albrecht - Jedes Jahr versuche ich in Berlin mindestens einen Film der Retrospektive zu sehen. Der letzte Tag vor der Abreise ist meistens der ideale Zeitpunkt dafür.
Weil Close Encounters of the Third Kind aber schon voll war, wich ich dann doch auf Tahqiq fel djenna / Investigating Paradise von 2017 aus. Damit habe ich aber einen eher schwerfälligen Film erwischt. Der 135-minütige, schwarz-weisse Dokumentarfilm von Merzak Allouache untersucht das Phänomen des Paradieses im Islam, ein offensichtlich äusserst interessantes und vor allem höchst aktuelles Thema. Wir folgen der Journalistin Nedjma, die durch Algerien reist und mit den Menschen Gespräche über ihre Vorstellungen vom Paradies führt. Da der Film dann aber auch nur aus diesen Interviews auf der Strasse besteht, schleppt er sich leider etwas dahin. Hätte ich den Film mit frischerem Kopf zu Beginn des Festivals gesehen, wäre mein Urteil vielleicht anders ausgefallen.
Tahqiq fel djenna | Investigating Paradise
Abends hat es dann doch noch mit einem Klassiker geklappt. Das Festival liess ich am Sonntagabend mit der Vorstellung des Horrorklassikers The Shining von Stanley Kubrick ausklingen. Die etwas längere US-Version wurde im Rahmen einer Hommage an Kostümbildnerin Milena Canonero gezeigt.
An Filmfestivals sollte man nämlich nicht nur immer versuchen den neuen Citizen Kane zu finden, sondern auch immer die Gelegenheit nutzen alte Klassiker auf der Leinwand zu erleben. Jack Nicholsons crazy eyes und das Redrumgeflüster des kleinen Danny haben mich dann in den Nachtzug gen Heimat begleitet.
- Tahqiq fel djenna | Investigating Paradise (Panorama Dokumente)
- The Shining (Hommage)
Titelbild: Shelley Duvall in © 1980 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.