Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

24. Mai 2007, 00:00 Konzert

Review: Jarabe De Palo @ Volkshaus, 22.05.07

Dominik Mösching - Der perfekte Einstieg in den Sommer: Jarabe De Palo brachten am Dienstag, 22. Mai, das Volkshaus zum Schwitzen. Pau Donés und Band. Aber auch das Zürcher Publikum hatte gut lachen. (Bild: www.onstage.es)Als Jarabe De Palo kurz nach acht Uhr die Bühne enterten, standen noch et...

Der perfekte Einstieg in den Sommer: Jarabe De Palo brachten am Dienstag, 22. Mai, das Volkshaus zum Schwitzen.

Pau Donés und Band. Aber auch das Zürcher Publikum hatte gut lachen. (Bild: www.onstage.es)

Als Jarabe De Palo kurz nach acht Uhr die Bühne enterten, standen noch etliche Grüppchen draussen vor dem Volkshaus. Zu schön, so schien es, war die Sommer-Stimmung unter der immer noch brütenden Sonne, zu friedlich gerade die Atmosphäre, zu mediterran dieser ganz normale Dienstag. Aber wenn Jarabe De Palo mit ihrer Musik etwas gelingt, dann genau dieses Mittelmeer-Feeling auch in den abgedunkelten Hallen nördlicherer Breitengrade hervorzuzaubern. Schon beim zweiten Song No Escondas Tu Corazon waren auch die restlichen Fans der sechs Katalanen hereingeströmt und liessen sich vom Rhythmus anstecken.

Pau Donés, Songwriter und Frontmann, war glänzend aufgelegt und führte viersprachig durchs Programm: Neben „guten Abend“, „merci“ oder „do you like the concert“ flachste und spasste er sichtlich entspannt in seiner Muttersprache – seine einleitende Frage, ob catalan O.K. sei, wurde vom Publikum mit einem frenetischen „síííííí“ quittiert. Für den Grossteil des Publikums stellte sich also das Sprachproblem überhaupt nicht. Sowieso jede Sprachgrenze überwand dann die Musik, die irgendwo zwischen Rock, Funk, Salsa- und Flamenco-Klängen sowie süssem Balladen-Pop mäandrierte. Der erwartete Musik-Mix also, aber live noch einmal eine Spur mitreissender als auf Platte. Der funkige Titeltrack des neuen Albums Adelantando wartete ja nur so auf eine Live-Umsetzung und groovte dementsprechend; Ole und A Tu Lado demonstrierten, wieso Jarabe De Palo in den lateinischen Ländern Europas und Amerikas auf eine riesige Fangemeinde zählen können.

Doch auch das Zürcher Publikum zeigte, was es kann. Mehr als einmal schmettere es die ersten Zeilen eines Songs in Richtung Bühne, freilich ohne Mithilfe von Pau Donés – besonders natürlich bei Evergreens wie Depende, La Flaca, De Vuelta Y Vuelta oder dem 2003er-Radiohit Bonito, die souverän über das Set verteilt waren und sich mit akustischen Nummern auf der einen und instrumentaler angelegten Latin-Krachern auf der anderen Seite abwechselten. Auf dem Fundament von Bassistin Carmen Nino, Schlagzeug-Präzisionshandwerker Alex Tenas und den Perkussions-Attacken von Quinto Bejar blieb auch genügend Raum für die Solo-Instrumentalisten. Jorge Rebenaque an Piano und Orgel musste vor lauter energetischem Tasten-Einsatz schon beim dritten Lied sein Hemd öffnen. Und Gitarrist Jordi Mena zeigte bei seinen rockigen und pedaleffektgestützten Einlagen, dass Latin und bluesige Riffs nicht nur bei Santana zusammenpassen.

Toll war es also, das erste Gastspiel von Jarabe De Palo in Zürich seit einem Konzert im Kaufleuten 2005. Und als man kurz vor zehn nach drei Zugaben aus dem nun tropenwarmen Volkshaus ins Freie trat, schien es völlig selbstverständlich, dass der Abend lau, die Stimmung friedlich und Zürich mediterran war. Obwohl – selbst im Winter wäre einem nach diesem Konzert Nebel und Kälte wohl spanisch vorgekommen.

Links

Kommentare
Login oder Registrieren