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7. Juli 2008, 18:31 Movie

DVD der Woche: Der Jane Austen Club

Christina Ruloff - What would Jane do? Manche tollen Filme kommen nie ins Kino, erscheinen dafür aber auf DVD und sind zu Hause, gemütlich mit der besten Freundin (oder dem besten Freund!) mindestens so schön zu geniessen. Der Jane Austen Club gehört zu dieser Sorte Film!Vorneweg eine wichtige ...

What would Jane do? Manche tollen Filme kommen nie ins Kino, erscheinen dafür aber auf DVD und sind zu Hause, gemütlich mit der besten Freundin (oder dem besten Freund!) mindestens so schön zu geniessen. Der Jane Austen Club gehört zu dieser Sorte Film!

Vorneweg eine wichtige Feststellung: Der Jane Austen Club lädt auch Zuschauer ein, die kein Buch von der grossartigen Autorin Jane Austen gelesen haben, ja sogar Männer sind herzlich willkommen, wenn sie lesen, umso besser! Der Film dreht sich nicht (nur) um die sechs Bücher der Autorin, auch wenn es umso mehr Spass macht, wenn man weiss, wovon die Figuren reden und worüber sie sich aufregen. Wer nun aber die Lüftung der letzten biografischen Geheimnisse der Autorin erwartet oder endlich wissen will, ob das fragwürdige Ende in Sense and Sensebility nun positiv, negativ oder gar ironisch, und ob Charlotte Lucas lesbisch ist, wird bitter enttäuscht. Der Jane Austen Club dreht sich nämlich, gleich wie die Bücher von Frau Austen, um fünf Frauen und einen Mann, die die grosse Liebe suchen, sich mehr schlecht als recht mit dem Leben und seinen Hindernissen herumschlagen, sich von Vorurteilen leiten lassen und am Ende doch die grosse Liebe finden – dank ihren Diskussionen und auch dank den Büchern, die tröstlicherweise zeigen, dass sich in den letzten 200 Jahren nichts Grundsätzliches im zwischenmenschlichen Dasein geändert hat.

Let's talk about books: Jocelyn und Grigg reden zwar über Austen, meinen aber eigentlich sich selbst...

Bernadette, eine patente Mittsechzigerin, gründet den Buchklub, um ihren Freundinnen Jocelyn (die um ihren geliebten Hund trauert) und Sylvia (deren Mann sich nach 30 Jahren scheinbar perfekter Ehe scheiden lässt) etwas Ablenkungen zu bieten. Mit von der Partie sind auch Prudie (die eine Ehekrise hat und sich in ihren Schüler verliebt), Allegra (die Liebeskummer hat) und Grigg, den Jocelyn herbeigeschafft hat, um ihn mit Sylvia zu verkuppeln. Grigg ist selbst kein Austenintimus, sondern ein Sciencefiction-Fan, aber steht schwer auf Jocelyn...

Ein Film über Menschen, die Bücher lesen und erst noch Jane Austens Bücher, hat natürlich unendlich viel Vorschusssympathie: Der Jane Austen Club (nach einem Roman von Karen Joy Fowler) überzeugt aber nicht nur mit einem tollen Schauspielerensemble und hübschen Dialogen, er schafft es tatsächlich auch zu zeigen, warum Bücher (und gerade Jane Austens Bücher) dermassen wichtig sind: Wir spiegeln uns in ihnen, finden uns wieder oder glauben zumindest nicht ganz allein mit unseren Problemen zu sein. Wenn Jocelyn sich wie Emma aufführt und den Mann, der eigentlich ideal für sie wäre, ihrer Freundin anzuhängen sucht, und wenn Sylvias Mann sich in Persuasion wiederzufinden glaubt (oder hofft), hat das weniger mit Austen zu tun (in der Tat sind die Übereinstimmungen etwas gesucht), als mit ganz menschlichen, wohlbekannten und geliebten Mustern. Und wenn im Film gleich den Büchern am Ende alles trotz aussichtsloser Lage gut kommt, kann man erleichtert aufatmen... und die DVD einem Freund weitergeben. Auch er oder sie hat bestimmt eine Portion Austen nötig!

Jane für alle, alle für Jane: Im Jane Austen Club halten alle Mitglieder zueinander und lernen sich dank Austen besser kennen.

  • Titel: Der Jane Austen Club
  • Regie: Robin Swicord
  • Darsteller: Kathy Baker, Maria Bello, Emily Blunt, Hugh Dancy
  • Sprachen: Deutsch, Englisch
Der Jane Austen Club ist neu auf DVD erschienen!
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