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10. Juli 2008, 09:03 Movie

Married Life

Christina Ruloff - Harry will seine Frau umbringen, weil er es nicht ertragen könnte, sie mit einer Scheidung unglücklich zu machen: Married Life wandert gekonnt zwischen Tragik und Komik und zeigt Chris Cooper wieder in einer Paraderolle, hinterlässt jedoch kaum bleibenden Eindruck.Harry Allen ...

Harry will seine Frau umbringen, weil er es nicht ertragen könnte, sie mit einer Scheidung unglücklich zu machen: Married Life wandert gekonnt zwischen Tragik und Komik und zeigt Chris Cooper wieder in einer Paraderolle, hinterlässt jedoch kaum bleibenden Eindruck.

Harry Allen ist ein guter Bürger, liebevoller Ehemann, anständiger Kerl. Und ausgerechnet er hat dieses Problem: Er hat sich in eine andere, jüngere Frau verliebt, die endlich seine Liebe richtig und zärtlich erwidern könnte. Harry sind Lügen und Geheimnisse zu tief zuwider, die Idee seine grosse Liebe Kay als Geliebte zu halten, entspricht ganz und gar nicht seinem Wesen. Doch wie könnte er sich je von seiner Frau trennen? Er weiss doch, dass er ihr auf diese Weise das Herz brechen, sie umbringen würde. Harry befindet sich in einem Dilemma. Und so vertraut er sich seinem einzigen Freund, dem Lebemann Richard an. Er weiss nicht, dass sich seine Probleme just in dem Moment potenzieren; denn Richard, der uns diese Story mit sonorer Stimme und einigem Amüsement aus dem Off erzählt, hat nicht halb so ehrenwerte Absichten und überhaupt keine Skrupel seinem Freund einen Strich durch die Rechnung zu machen. Doch dann findet Harry endlich eine Lösung für sein Problem: Er muss seine Frau umbringen, um ihr das Schlimmste zu ersparen und doch noch glücklich zu werden...

Kann dieser Mann töten? Er gibt sich Mühe und meint es vor allem sehr sehr gut... Chris Cooper macht das wie immer hervorragend!

Married Life hält Charaktere und Publikum geschickt auf Trab: Man ist mit Harry hin- und hergerissen zwischen seinen „ehrenwerten“ Motiven und seiner wachsenden Verzweiflung. Der Mann versucht nur sein Leben in Ordnung zu bringen und glücklich zu werden! Wie Chris Cooper die verschiedenen so unterschiedlichen und doch gleichzeitigen Gefühlsregungen zum Ausdruck bringt, ist natürlich grosse Klasse. Ohne Pierce Brosnan als schmieriger, ganz und gar nicht wohlmeinender und doch sympathischer Freund würde der Film leicht in eine Tragödie umkippen. Seine einfallsreichen und durchtriebenen Bemühungen, seinem Freund die Ehefrau zu erhalten, lassen Married Life jedoch oft ins Komische, ja Absurde kippen. Und hier liegt in diesem Kammerspiel der Schauspieler (Rachel McAdams als wasserstoffblonde Kay und Patricia Clarkson als nicht ganz unbedarfte Ehefrau mit Geheimnissen stehen den Herrn in nichts nach) auch die Problematik: Der Film Ira Sachs meistert gekonnt den Drahtseilakt zwischen Tragik und Komik, doch verliert er dadurch, dass er die Charaktere oftmals an den Rand der Lächerlichkeit lenkt, an Bedeutung und Aussage. Am Ende hat man sich zwar ansprechend amüsiert und über die überraschenden Wendungen gelacht und gestaunt; es bleibt jedoch ein unerfreulicher Nachgeschmack zurück, weil nicht deutlich wird, was Married Life eigentlich will.

Bewertung: 3 von 5

„Little beautiful thing... maybe you could save my life“... oder so ähnlich: Richard (Pierce Brosnan) ist kein Trick zu billig, kein Zitat zu abgelutscht um Kay für sich zu gewinnen... und seinem unglücklichen Freund auszuspannen.

  • Titel: Married Life
  • Land: USA
  • Regie: Ira Sachs
  • Darsteller: Chris Cooper, Pierce Brosnan, Patricia Clarkson, Rachel McAdams
  • Verleih: Rialto
  • Release: 10. Juli 2008
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