Suzanne Vega - Beauty & Crime
Simon Knopf - Artist: Suzanne VegaAlbum: Beauty & CrimeRelease: 1.6.2007Label/Vertrieb: EMI Man könnte die New Yorkerin als so etwas wie die Grande Dame unter den Singer/Songwriterinnen bezeichnen. Doch dieser eher verstaubte Ausdruck würde weder ihren – nach wie vor jungen – 47 Jahren, ...
Album: Beauty & Crime
Release: 1.6.2007
Label/Vertrieb: EMI
Man könnte die New Yorkerin als so etwas wie die Grande Dame unter den Singer/Songwriterinnen bezeichnen. Doch dieser eher verstaubte Ausdruck würde weder ihren – nach wie vor jungen – 47 Jahren, noch der Frische ihrer Musik und ihrer poetischen Lyrics gerecht.
Nicht abstreiten lässt sich jedoch eine gewisse Eindrücklichkeit in Suzanne Vegas mittlerweile 20 jährigen Karriere. Diese ist gezeichnet von einer Eigenwilligkeit und Unbestechlichkeit, die sich dadurch auszeichnet, dass sich andere Künstler in derselben Zeitspanne längst korrumpieren lassen, und dem Kommerz hingegeben hätten. Suzanne Vega hingegen ging nach den anfänglichen Überhits Luca und Tom’s Diner in eine gänzlich andere Richtung. Sie entwickelte sich zu einer Musikerin, deren Dasein in einer Zwischenwelt von Geheimtipp und Superstar ihr stets die absolute, künstlerische Narrenfreiheit bewahrte.
Ihr mittlerweile siebtes und neuestes Werk Beauty & Crime ist somit ein nur logisches Resultat dieser Karriere. Elf Lieder, die durchaus süffig erscheinen, deren Konformität Vega aber stets in ihrer typischen Art ausreizt. „You were dazzled by her beauty and her crime“ singt die Musikerin in New York is a Woman, kreiert ein musikalisches und textliches Stimmungsbild ihrer Heimatstadt, welches irgendwo zwischen Film Noir und Beat Poetry liegt. Auf den ersten Blick einfach zugänglich, unter der Oberfläche jedoch zu tiefst poetisch. Klarinetten Einlagen erinnern an den Jazz der 30er Jahre, Bossa Nova Rhythmen an New Yorks Status als Schmelztiegel.
(bild: www.suzannevega.com)
Dabei reicht Suzanne Vegas Formensprache von aufputschend roh im Stile Lou Reeds (Zephyr & I) bis zu beruhigend sanft, wie man es von ihrem bisherigen Schaffen kennt (Anniversary). Gewohnt auch ihr gezupftes Gitarrenspiel, welches für viele Songs das Grundgerüst legt, und die zurückhaltende, trockene Stimme, welche Vegas charakteristische Melodien trägt, ohne aufdringlich zu sein.
Doch Beauty & Crime wandelt sich, je öfter man das Album hört. Nach und nach breitet sich eine Grossstadt-Melancholie, die zu Beginn lediglich am Rande wahrgenommen wird aus, füllt plötzlich das ganze Werk und zieht einen hinein. Und diese geht besonders von einem Song aus: Ludlow Street - ein Lied über Suzanne Vegas verstorbenen Bruder Tim - dessen Melodie nichts anderes als berühren kann. Sich hineinziehen lassen ist jedoch das einzig Richtige in dem Moment, denn Beauty & Crime ist nichts Geringeres als die Essenz dessen, was die Musikerin Suzanne Vega ausmacht: einzigartige Melodien und Texte die pure Poetry sind. Wenn nicht das Beste, sicherlich eines der besten Alben der New Yorkerin.