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10. Juni 2007, 00:00 CD / Vinyl

R. Kelly: Double Up

Marie-Charlotte Maas - Artist: R.KellyAlbum: Double UpRelease: 29.5.07Label/ Vertrieb: Jive Records R. Kelly- das ist „I believe I can fly“- ganz klar. Diese Verbindung wird der mittlerweile 40-jährige wohl auch sein restliches Leben lang nicht mehr loswerden können. Und dabei ist es schon 11 Ja...

Artist: R.Kelly

Album: Double Up

Release: 29.5.07

Label/ Vertrieb: Jive Records

R. Kelly- das ist „I believe I can fly“- ganz klar. Diese Verbindung wird der mittlerweile 40-jährige wohl auch sein restliches Leben lang nicht mehr loswerden können. Und dabei ist es schon 11 Jahre her, seit der Song auf dem Space Jam Soundtrack erschien und einen wahren R. Kelly Boom auslöste.

Fünf Millionen Singles verkauften sich damals, eine Zahl, die jedoch nichts ist im Vergleich zu der, die zeigt, was für ein erfolgreicher Künstler Kelly heute ist: bis 2003 gingen weltweit 30 Millionen Platten von ihm über die Ladentische. Alle seine Singles und Alben erreichten mindestens Platinstatus. Ein unglaublicher Erfolg.

Diesen Erfolg toppen können nur die legendären Geschichten die sich um den vierfachen Vater ranken.

Aufgewachsen auf Chicagos Straßen – Kelly wurde dort einmal angeschossen, ein Teil der Kugel steckt angeblich noch immer in seiner Schulter- konnte er sich in jungen Jahren mit Straßenkonzerten schon eine kleine Fangemeinde erspielen und begann sein Talent zu erahnen. Darum gründete er die Band MGM, die sich bei dem landesweiten Talentwettbewerb

Big Break, der auch im Fernsehen übertragen wurde, durchsetzten.

1991 unterschrieb er bei Jive Records, wo er auch noch heute unter Vertrag ist. Er fungiert als Komponist, Produzent und Sänger und lässt die damalige R´n´B Szene dank seines Debütalbums Born into the 90´s aufhorchen. Als nächstes Album erscheint 12 Play. Europa ist im R. Kelly Fieber und Kelly wird mit Platinauszeichnungen überschüttet und mit ausverkauften Konzerten belohnt. 1994 wird er mit zwei Preisen bei den Billboard Awards geehrt: Best Album und Best R`n`B Album.

Und auch seine Landsleute lieben R. Kelly: alle ausgekoppelten Singles des Albums R. Kelly gehen auf Platz 1 der Charts. Zu seinem Erfolg als Sänger kommt der als Songwriter:

Whitney Houston, Celine Dion, Notorious B.I.G, Wycleaf Jean lassen sich von ihm unterstützen und mit You are not alone gelingt es ihm sogar den damals im Karrieretief steckenden Michael Jackson wieder in die Charts zu bringen.

Sein nächstes Album ist seine erfolgreichstes: R. holt sechsfach Platin- es verkauft sich über sieben Millionen Mal. Während er musikalisch auf dem Höhenflug ist, gerät er auf Grund des Verdachts des Sex mit Minderjährigen sowie Vergewaltigungsvorwürfen und Nutzung von Kinderpornographie in Verruf. 2003 ist er darum nur noch gegen Kaution auf freiem Fuß- die Erlaubnis zu Konzertourneen muss er sich vor Gericht erstreiten und auch in seiner Ehe kriselt es. Schließlich ist Kelly in 21 Fällen angeklagt- im Falle einer Verurteilung drohen ihm 15 Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe von 100.000 Dollar. Während er auf Entscheidungen wartet erscheint sein erstes Best Of Album- und Kelly hat Glück. In sieben Fällen kommt es nicht zu Anklage. R. Kelly ist nun musikalisch nicht mehr zu bremsen. Nach dem Best Of Album legt er zwei weitere Alben nach und singt höchst erfolgreich zusammen mit einigen Musikerkollegen.

Während bezüglich der Vorwürfe heute immer noch Unklarheit herrscht und das Gerichtsverfahren seit fünf (!) Jahren aussteht, hat Kelly jetzt schon wieder ein neues Album auf den Markt gebracht:

Double Up.

Song Nummer eins beginnt, wie das Cover aussieht und heißt auch passenderweise The Champ. R. Kelly sitzt arrogant, ganz im Stil des Ghetto Gangsters, an einem Tisch und schaut nicht minder arrogant in die Kamera.

Trotzdem bemerkt man schon in diesem ersten Lied den gewaltigen Klang und das Können in Kellys Stimme. Und wenn man dann den Schock des Covers überwunden hat, kann sich bei Double Up, dem Namensgeber des Albums, nicht mal ein R´n´B Tanzmuffel dem Rhythmus entziehen- diese Behauptung ist sogar empirisch erwiesen.

R. Kelly hat sich für sein neuestes Werk die Unterstützung von zahlreichen Größen aus dem Business geholt. So singt er Trying to get a number zusammen mit Nelly, ein typischer R´n´B Song- sowohl von der Melodie als auch textlich gesehen.

Ab Lied Nummer fünf Leave Your Name taucht auf einmal der alte „I believe I can fly“ R. Kelly wieder auf.

Zwar R´n´B lastiger als in seinen alten langsamen Liedern, aber auch nicht so gangstermäßig wie auf den vorangegangenen Songs der Platte trällert er wie in seinen besten Zeiten von der Liebe.

Das mag natürlich gar nicht zu dem GhettoGangsta Hip Hop Cover passen und auch nicht zu den ziemlich prolligen Bildern die das Booklet zieren.

Dann schon eher zu den Danksagungen, die Kelly der CD beigefügt hat: in denen teilt Daddy Kelly seinen vier Kindern nämlich mit, wie stolz er auf seine Kleinen ist und dass er sie liebt. Rührig.

Freaky in the Club ist ebenfalls ein typischer R´n B´Club Song der mittellangsamen Sorte: „Baby Girl come with me.. shake your body…come on baby...” Tja, was soll man sagen. Es geht auch kreativer, aber trotzdem hat der Song höchstwahrscheinlich das Zeug zu einem Clubhit.

Schön anzuhören ist The Zoo, denn das Lied bietet eine angenehme Abwechslung zu den vorangegangenen.

Same Girl ist ein Duett mit Usher und so hört es sich auch an- Usher Fans werden es lieben und die anderen zwangsläufig auf einigen Partys darauf tanzen, denn gespielt wird es sicherlich mehr als einmal in diversen Diskotheken.

Rock Star fängt- wie es der Titel schon verspricht- ein bisschen anders an, als die übrigen Songs von Double Up: Rap Elemente gemischt mit mehr oder weniger rockigen Hintergrundmelodien. Kid Rock und Ludacris unterstützen Kelly bei seinem probeweisen, wenn auch zugegebenermaßen bis auf den Endteil wenig auffälligen, Ausflug in die andere Musikrichtung. Aber vielleicht ist es das, was sich ein R´n´B Freund unter Rock vorstellt- erinnert aber auch etwas an – die älteren unter uns werden sich erinnern- Coolios Gangsters Paradise.

Bei Best Friend wird Kelly das einzige Mal auf dem gesamten Album gesanglich von einer Frau unterstützt. Experiment gelungen!

Der letzte Song des Albums ist auch zugleich einer der schönsten: Rise Up ist R. Kelly in seinen besten Zeiten. Gospelig angehaucht- so macht R. Kelly auch nicht R´n´Blern richtig Spaß.

Das Album ist, wenn man keine Probleme mit dem Umgang mit relativ unfeinen Wörtern hat (bitch, fuck- da weiß man doch wenigstens woher der Ruf der R´n´B Musik kommt), in jedem Fall hörenswert, auch wenn es keine großen Besonderheiten bietet und leider nicht mehr als ein souverän, mit viel Erfahrung produziertes, typisches R´n´B Album ist. Aber: R. Kelly ist ein großer Sänger und Songwriter und das kann auch beim Hören von Double Up nicht geleugnet werden, ganz abgesehen davon, wie man zu seinem Privatleben oder der Musikrichtung allgemein steht und daran kann auch das wirklich furchtbare Cover nichts ändern.

Links

Quelle: bild: www.r-kelly.com (Link)
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