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11. Juni 2007, 00:00 Interview

Dan Black (The Servant) am Openair Zürich

Christina Ruloff - 'I worked in an office and I didn't like it.' Der Frontman von The Servant über das normale Leben, Songwriting, Surrealismus und den Durchbruch in Frankreich und Italien. The Servant mit Dan Black, natürlich im Zentrum.Students.ch: Ich habe euch über den Robert Rodriguez Film ...

'I worked in an office and I didn't like it.' Der Frontman von The Servant über das normale Leben, Songwriting, Surrealismus und den Durchbruch in Frankreich und Italien.

The Servant mit Dan Black, natürlich im Zentrum.

Students.ch: Ich habe euch über den Robert Rodriguez Film „Sin City“ kennengelernt, wo euer Song „Cell“ zum Trailersong geworden ist. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

Dan Black: Irgendwelche Leute in Amerika haben Robert Rodriguez den Song vorgespielt und er fand ihn ziemlich gut. Also hat er nachgefragt, ob er ihn verwenden könne und ich habe ja gesagt. Mein Anteil an der Sache war also nicht wirklich gross.

Magst Du denn den Film?

Na ja, er sieht gut aus...

Aber...

Ich finde ihn etwas repetitiv. Es gibt viele Leute, die sich ständig gegenseitig umbringen, was Spass macht, aber schnell langweilig wird. Der Film sieht grossartig aus, ist ja auch nach einem Comic entstanden.

Und wie ist „Cell“ an sich entstanden?

Wie? Puh, das Lied ist ziemlich alt, Es ist eines der ersten, das die Band überhaupt gemacht hat, das erste, das wirklich gut war. Der Song hat uns die Türe geöffnet. Fürs Album haben wir eine neue Version aufgenommen. Ich hatte damals einen Job, den ich nicht besonders mochte und das hat mich angetrieben. Ich lebte damals mit einer Frau zusammen und unter uns im selben Haus lebte ein Paar, das so ziemlich das Cliché des „modernen-jungen-ehrgeizigen Paares“ war. Die arbeiteten um sich Dinge kaufen zu können, die ihnen das Leben angenehm machen würden. Das hat mich inspiriert, weil ein Teil von mir sie natürlich völlig verachtete, ein anderer Teil dachte: „Sie versuchen glücklich zu sein.“

Was hast Du denn gearbeitet?

Ich habe in einem Büro telefoniert. Wer das mal gemacht hat, weiss wovon ich spreche. Natürlich gibt es Schlimmeres, aber ich habe es einfach nicht gemocht.

Ich habe gelesen, dass Du alle Songs schreibst und auch die Musik komponierst. Hältst Du das noch immer so?

Auf dem letzten Album war es sehr viel demokratischer. Also jede Person spielt das, was sie geschrieben hat. Ich kam mit einem Song und wir haben dann zusammen herausgearbeitet, wie man ihn spielen kann. Es war also sehr traditionell. Beim ersten Album hingegen habe ich einfach alles gemacht.

Warum? Worin liegt der Vorteil?

Ich war in sehr vielen Bands, aber das hat mich sehr gereizt gemacht. Ich war total motiviert, schrieb Lieder, hatte Ideen für den Bass und alles und die anderen Leute in der Band waren verärgert; „Was soll ich denn tun?“ fragten sie. Also habe ich mir einen Computer gekauft und angefangen ganz alleine Musik zu machen. Ich habe Ideen für alles. Ich finde es befremdlich, wenn den Leuten gerade mal ein paar Wörter einfallen oder sie sich nur zu einem Aspekt der Musik äussern können. Ein Lied ist schliesslich ein Ganzes. Aufnehmen, Schreiben, das ist doch dasselbe! Das geht mir auch so mit der Produktion. Ich mag es nicht, von anderen Leuten produziert zu werden; man hat ja seine eigenen Vorstellungen. Als wir aber mehr als Band zusammengewachsen sind, habe ich, das heisst, haben wir entschieden, alles viel demokratischer zu machen, dass jeder seine Inputs geben kann.

Hat das auch gut geklappt?

Damals war ich froh, es zu probieren. Aber ich weiss nicht, ob ich wieder machen werde.

Deine Lieder scheinen mir immer etwas Surreales an sich zu haben. Woher kommt das?

Manche habe surreale Züge, aber viele sind auch sehr normal.

Im eurem Video zu „Girlfriend“ bringt der Typ immerhin seine Freundin um und entsorgt sie im Tiefkühler...

Das Lied ist aber nicht speziell surreal. Das Video, meinetwegen. Ich finde das Kunst immer versuchen sollte, das Leben so fassen, wie es eben tatsächlich ist und nicht wie es zu sein scheint. Ein Lied kann die Dinge sehr viel komplexer darstellen, als zum Beispiel eine Fotografie. Ein Lied sollte vermitteln, wie sich etwas tatsächlich anfühlt. Aber meine Bilder sind nicht surrealistisch, wie gewisser Bilder, die einfach einen Strom von Gedankengängen abbilden. Sie haben Struktur und verfolgen eine bestimmte Idee. Ich schmiere nicht einfach was hin, bei mir haben die Lieder einen emotionalen Höhepunkt. Die absurden oder surrealistischen Momente dienen einem höheren Ziel im Lied, sie stehen nicht einfach für sich da. Na ja, ich versuche es zumindest.

Wie schreibst Du denn? Musst Du dich irgendwie einschliessen oder bist Du ständig dran?

Nein, nein, ich bin ständig am Schreiben. Ich liebe das Schreiben und ich schreibe viel.

Und heute, hast Du heute schon was geschrieben?

Klar. bevor wir gespielt haben, habe ich zum Beispiel Musik geschrieben (deutet auf seinen Computer).

Was hat dich da inspiriert?

Jay-Z. Es gibt da einen Song von dem ich eine Idee „gestohlen“, also eine Idee basierend auf seiner entwickelt habe.

Jay-Z und The Servant... was für eine interessante Kombination!

Ja tatsächlich. Man muss sich selbst stimuliert halten... ich höre mir allen Arten von Musik an. Zur Zeit ist es... Jay-Z und sehr viel HipHop, englischer HipHop, amerikanischer, alles.

Ihr seid vor allem in Frankreich und in Italien ganz gross. Das spricht natürlich für euch, aber wie kommt es?

Puh, keine Ahnung wirklich. Eine Kette von Events, die dazu geführt habe, nehme ich an. Wir haben in allen Ländern, also in Frankreich, Italien und England verschiedene Labels, normalerweise hat man eines, das sozusagen die ganze Welt diktiert und beliefert. Es ist ja auch so, dass wenn man gross in England rauskommt, sich der Hype auf die ganze Welt verteilt. Ansonsten muss man eben jedes Land neu für sich gewinnen. Wir haben es nie wirklich in Grossbritannien geschafft, in Frankreich schon. Aber Du kannst nicht gross in Frankreich rauskommen und zugleich gross in Deutschland sein.

Kannst Du Französisch?

Ich kann etwas Französisch. Ich würde gerne auch etwas Deutsch können. Die Engländer sind furchtbar schlecht in Sprachen, was durchaus keine Entschuldigung ist. Ich lebe in Frankreich und daher kämpfe ich mit dem Französischen!

Ihr seid öfter in der Schweiz. Wie gefällt dir die Schweiz?

Wir sind gerne in der Schweiz, natürlich öfters im französischsprachigen Teil. In England kursiert das Cliché, dass Schweizer sehr verschlossen und konservativ sind. Aber wenn wir Konzerte geben, dann öffnen sie sich sofort und gehen in der Musik auf. Ich denke auch, dass sich in der Schweiz verschiedene Kulturen widerspiegeln.

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