Babylon A.D.
Alex Rechsteiner - In diesem futuristischen Actionstreifen schlagen sich Vin Diesel (Triple X, Riddick) und Michelle Yeoh (Memoirs of Geisha, Tomorrow Never Dies) durch Europa nach New York um ein begabtes Mädchen einer Sekte zu liefern. Die Mission gelingt, aber der Film darüber scheitert kläg...
Babylon A.D. wäre einer dieser Filme, die unterhaltsam sein sollen, mit viel Special Effects und einer Story bei der nicht zu viel nachgedacht werden muss. Der Film beginnt auch so, will jedoch nach zirka einer Stunde mehr und verwickelt sich dabei so hoffnungslos in seiner Story, dass nur noch die Schlusscredits Erlösung bringen können. Auch Kraftprotz Vin Diesel mag das Ruder nicht mehr herumreissen, sei es aufgrund der lapidaren Sprüche, die ihm das Skript vorschreibt oder wegen seiner fast unglaublich lethargischen Performance. Man könnte meinen er habe den Film schon zu Ende gesehen.
Der Film beginnt in der Zukunft, irgendwo in Osteuropa, wo Anarchie herrscht und Toorop (Vin Diesel), als Haudegen bekannt, von einem Ganoven (Gérard Depardieu, man sei überrascht) als Botenjunge angeheuert wird. Seine Fracht: ein Mädchen (Melanie Thierry), das in einem Kloster in Abgeschiedenheit aufgewachsen ist und vom draussen wütenden Weltkrieg nichts mitbekommen hat, und ihre Leihmutter/Nonne (Michelle Yeoh), die sich bald, man höre und staune, als Karatetalent herausstellt. Toorop soll das Mädchen heil nach New York bringen. Dort soll das Mädchen bei einer Sekte abgeliefert werden, denn, wie sich inzwischen herausgestellt hat, ist das Mädchen mehr Computer als Mensch und soll einer Sekte nicht einen, sondern gleich zwei Messiasse gebären. Dazwischen liegen natürlich viel Gewalt, Blut, Explosionen und Faustkämpfe. Dazu hat der Regisseur Mathieu Kassovitz (Gothica, La Haine) im unpassendsten Moment eine halbherzige Liebesszene eingebaut, die einem den kalten Schauer einjagt. Wer Angst hat jetzt schon zu viel vom Inhalt erfahren zu haben sei beruhigt, denn Babylon A.D. ist ein Paradox: Er hat zwar eine undurchsichtige Story, was den Film spannend macht, da man mit allem und wirklich allem rechnen muss, ist aber gleichzeitig an allen Stellen durchschaubar wo er das nicht sein sollte. Bezeichnend dafür ist der Titel, denn er hat mit dem Film nicht die geringste Verbindung. In den USA wurden dem Film noch 15 Minuten weggenommen, was angesichts der schon so vorhandenen Plotholes beinah unvorstellbar ist, jedoch den Vorteil hat, dass man das Kino schon 15 Minuten früher verlassen darf und etwas Sinnvolles tun kann.
Babylon A.D. hat jedoch zwei Highlights: Das eine ist Gérard Depardieus Auftritt als russischer Ganove, dem man unnötigerweise eine noch grössere und rötere Kunstnase aufgeklebt hat. Das zweite Highlight ist die Fahrt durch das mit Leuchtreklamen, Marquees und Videoschirmen zugepflasterte New York der Zukunft.
Bewertung: 1.5 von 5
- Orginaltitel: Babylon A.D.
- Land: FR/USA
- Genre: Action
- Dauer: 101 Minuten
- Regie: Mathieu Kassovitz
- Darsteller: Vin Diesel, Michelle Yeoh, Mélanie Thierry, Gérard Depardieu
- Verleih: Frenetic
- Kinostart: 11. September 2008
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