Patrick Nuo: Nuo
Marie-Charlotte Maas - Artist: Patrick NuoAlbum: NuoRelease: 8.6.07Label/Vertrieb: Sony BMG Patrick Nuo, der jung verheiratete Schweizer und Vater einer einjährigen Tochter, der seine musikalische Karriere in Hamburg begann, hat sein drittes Album herausgebracht.Seine letzten beiden Platten Welcome un...
Album: Nuo
Release: 8.6.07
Label/Vertrieb: Sony BMG
Patrick Nuo, der jung verheiratete Schweizer und Vater einer einjährigen Tochter, der seine musikalische Karriere in Hamburg begann, hat sein drittes Album herausgebracht.
Seine letzten beiden Platten Welcome und Superglue waren typische Popalben – sie stören keinen, reißen aber auch nicht unbedingt vom Hocker. Gute, taugliche Radiomusik eben. Abgesehen von Five Days vielleicht, dass sich, einmal nebenbei gehört, ganz penetrant in den Gehörgang frisst und sich dort einnistet, um den Hörer ein paar Tage lang als Ohrwurm zu quälen.
Produziert wurden alle seine Alben, einschließlich des Neulings, von Ex Bed-and Breakfast Sänger David Jost – was vielleicht auch als Erklärung für Texte und Melodien herangezogen werden sollte.
Und jetzt das neue Baby des 24jährigen: Nuo heißt es ganz schlicht und lässt den Hörer auf Grund des Titels ein reiferes, eventuell mit neuem Stil bestücktes Album vermuten.
Zu sagen „weit gefehlt“ wäre falsch- zu sagen, „das stimmt“ jedoch auch. Vielleicht trifft es „knapp vorbei ist auch daneben“.
Aber beginnen wir mal von vorne.
Der erste Song Too late (to save it with a lovesong), der auch die erste Singleauskoppelung ist, ist für Nuos Verhältnisse ein rockiges Stück geworden und auch ganz gut gelungen. Eine interessante, abwechslungsreiche Melodie, die auch einige sogenannte „Rockgruppen“, oder zumindest jene, die es gerne wären, nicht hätten besser machen können.
Hoffnung keimt auf, dass Patrick sich wirklich etwas traut diesmal. Ein solcher Song und dann noch als erste Single- „Respekt!“ möchte man dem Schweizer zurufen- und dann kommt Whatever it will take und es ist, als mache Nuo einen Schritt rückwärts in seiner gerade neugeborenen musikalischen Wandlung- oder wurde er von seinem Produzent zurückgepfiffen? Whatever it will take ist, keine Frage, ein netter Popsong, durchaus radiotauglich, gute Autofahrermusik, aber ein bisschen enttäuschend nach dem überraschenden Einstieg. Wer weiß, vielleicht sollte Too late to save it with a lovesong auch nur ein Testballon sein, um herauszufinden, wie seine Fans und Käufer des Albums auf einen neuen Stil reagieren würden?
You an I beginnt langsam, mit einem langen, rein instrumentalen, relativ dramatischen Intro. Auch dieser Song ist nicht typisch Nuo, ihm fehlt die Leichtigkeit und Gute- Laune –Oberflächlichkeit von beispielsweise Reanimate. You an I klingt wie der Ansatz zu etwas Neuem, was jedoch noch nicht vollkommen ausgereift ist.
Nicht schlechter als tausend andere Songs die sich auf den oberen Rängen der Charts tummeln, und sicherlich von bekannteren Sängern stammen ist Love – ein durchaus gelungener Song, der auch abwechslungsreich aus den Lautsprechern kommt und nett anzuhören ist. Bei den Aufnahmen von Love und Finally wurde Patrick Nuo von einem Sinfonieorchester unterstützt.
In Love Hurts schlägt der Schweizer ernstere Töne an- er singt von der Gefahr in Abhängigkeit zu einem anderen Menschen zu geraten.
Ungleich fröhlicher kommt Celebrate Youth daher, in dem Patrick dafür plädiert sich stets ein bisschen seiner Jugend und des Kind- Seins beizubehalten und nicht alles im Leben zu ernst zu nehmen. Celebrate Youth klingt ein wenig nach Sasha und hat durchaus das Zeug dazu zum Radiodauerbrenner zu avancieren. Ideal für lange Autofahrten bei schönem Sonnenschein und zudem die neue Single.
Dem anschließen kann sich What I just can´t have- das typischste Nuo Lied auf dem Album, erinnert es doch an Songs seiner letzten beiden Alben.
Who´s savin me ist wieder rockig angehaucht und das Experiment ist sehr gelungen. Einer der besten Songs auf dem Album, auch wenn hier natürlich das Popelement nicht zu überhören ist.
Insgesamt kann man über das neue Album nicht meckern. Mit Nuo ist ein solides Stück Pop entstanden, was dem Hörer eine abwechslungsreiche Songpalette bietet.
Von langsamen, mit Piaono und Streichern begleiteten Liedern die ans Herz gehen, bis zu dem Experiment Pop-Rock Song ist alles dabei. Keiner der Songs ist mies- letztendlich fehlt aber auch ein wirklich herausragender. Gute, routiniert zubereitete Hausmannskost könnte man sagen. Gelungen für Leute die Königsberger Klopse mögen, weniger für Genießer der Haute Cuisine.
Eigentlich schade, denn Patrick Nuos Stimme klingt gut und würde sicher mehr hergeben, wie er in den Ansätzen zu einem anderen Stil beweist: Stellt sich die Frage, ob er nicht darf- oder ob er nicht will. Und was, falls er sich doch mal auf neue Wege begeben sollte, seine Fans dazu sagen würden. Denn Patrick Nuo macht nun einmal Popmusik, das darf man nicht vergessen, und wer diese hört, erwartet ein Album wie Nuo es ist. Kein Schocker, sondern angenehm zu hören- schlicht und rund.
Und solange die Antwort auf diese Frage noch nicht feststeht, kann man Nuo guten Gewissens hören- nebenbei, beim Bügeln, Referat vorbereiten oder Auto fahren. Es plätschert so vor sich hin und wird nicht stören- und keine Sorge: ein krasser Ohrwurm Song wie Five Days ist nicht in Sicht und so kann in Ruhe gelernt oder abgestaubt werden. Allenthalben Achtung bei Song Nummer neun What am I gonna do- da droht ein wenig Gefahr.