Queens Of The Stone Age - Era Vulgaris
Michael Heger - Artist: Queens Of The Stone AgeAlbum: Era VulgarisRelease: 06.06.2007Label/Vertrieb: Interscope/ Universal Die Vorfreude vor jedem neuen Queens Of The Stone Age-Album wächst stets proportional zu den Erwartungen. Letztere wurden mit dem Meisterwerk Songs For The Deaf noch zusät...
Album: Era Vulgaris
Release: 06.06.2007
Label/Vertrieb: Interscope/ Universal
Die Vorfreude vor jedem neuen Queens Of The Stone Age-Album wächst stets proportional zu den Erwartungen. Letztere wurden mit dem Meisterwerk Songs For The Deaf noch zusätzlich geschürt, gleichzeitig machte dieses Album die Queens einem breiteren Publikum zugänglich. Nach dem oft unterschätzten Nachfolger Lullabies To Paralyze reiht sich nun bereits das fünfte Studioalbum in die Diskografie der Wüstensöhne ein: Era Vulgaris.
Und mit diesem fünften Album folgt der Umbruch in der Entwicklung einer Band, die mit jeder Platte melodiöser und massentauglicher wurde. Krönung dieses Verlaufs war das letzte Album Lullabies To Paralyze, welches zuweilen richtig poppig ausfiel. Mit Era Vulgaris folgt nun die hundertachtzigprozentige Kehrtwende. Die Tendenz geht wieder mehr in Richtung Debüt oder Rated R; man höre sich nur die erste Singleauskupplung Sick Sick Sick an, zu der sich der Vergleich mit dem damaligen Überhit Feel Good Hit Of The Summer geradezu aufdrängt. Leider kommt dieses Lied nicht annähernd an die ungebändigte Energie und Aggression heran, welche die Drogenhymne damals versprühte.
QOTSA (www.greenfieldfestival.ch)
Era Vulgaris hört sich kräftig nach Abrechnung an. Nach Abrechnung mit allen Mainstream-Fans, die verbunden mit ihren letzten zwei Alben auf den Queens-Zug aufsprangen. Keine eingängigen Melodien mehr. Dafür umso sperrigere und aggressivere Riffs. Eine Ausnahme bildet Make It With Chu, welches einigen schon von den Dessert Sessions bekannt sein sollte. Leider bildet jedoch gerade dieses doch sehr eingängige und poppige Lied einen der Höhepunkte von Era Vulgaris. Erst mit zunehmender Laufzeit kommt das Album richtig in Fahrt. Der Opener Turning On The Screw und auch Sick Sick Sick, wollen nicht richtig ins Blut gehen. Doch beim dritten Track I’m Designer sind endlich erste unkontrollierte Muskelzuckungen in Armen und Beinen zu spüren. Die Höhepunkte des Albums folgen jedoch im zweiten Teil der Platte. So zum Beispiel das für QOTSA-Verhältnisse ungewohnt grungige 3’s & 7’s, dessen Riff Assoziationen zu Nirvana ins Leben ruft. Daneben zeigt sich vor allem in Run Pig Run, was die Jungs um Josh Homme wirklich auf dem Kasten haben.
Era Vulgaris wird zwar mit jedem Hördurchgang besser, doch leider vermag es auch nach mehrmaligem Hören die hohen Erwartungen nicht zu erfüllen. Dies liegt nicht etwa an der Sperrigkeit der Platte, sondern eher daran, dass viele Riffs im Vergleich zu ihren alten Platten einfach plump, einseitig und uninspiriert wirken. Zwei, drei herausragende Perlen moderner Rockmusik sind trotzdem auch auf Era Vulgaris zu finden. Mit herkömmlichen Rockbands brauchen sich die Queens Of The Stone Age also, trotz einem der schwächsten Outputs ihrer Bandgeschichte, noch lange nicht zu messen.