Preview: Die Perser @ Schauspielhaus
Robert Salzer - Aischylos gilt als der erste Dramatiker der Theatergeschichte von dem vollständige Stücke erhalten sind, nämlich sechs von ursprünglich wohl über 80. Das Drama „Die Perser“, welches 472 v. Chr. in Athen uraufgeführt wurde, gilt als das älteste von ihnen.Das Stück hand...
Das Stück handelt von einer historischen Begebenheit, nämlich der Schlacht von Salamis. Die persische Königsmutter Atossa und die zu Hause gebliebenen Greise warten auf Nachrichten von König Xerxes (Richtig, das ist der Bösewicht aus der Comicverfilmung „300“), der nach Salamis ausgezogen war, um mit einer gewaltigen Streitmacht Griechenland zu erobern. Ein Bote meldet, dass Xerxes selbst zwar noch am Leben, die persische Flotte jedoch von den zahlenmässig weit unterlegenen Athenern vernichtend geschlagen worden sei. Um Rat zu suchen, beschwören Atossa und die Greise den Geist des verstorbenen König Dareios, dem Vater von Xerxes, herauf. Dieser erscheint über seinem Grabmal und verkündet, weshalb Xerxes bei Salamis unterlag.
Historisch gesehen ist die Seeschlacht von Salamis die grösste in der Geschichte des Altertums. Zahlreiche persische und griechische Schiffe wurden zerstört oder versenkt. Durch die verlorene Schlacht scheiterte das persische Expansionstreiben in Griechenland. In der Folgezeit wurde die Schlacht für das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung der athenischen Demokratie wichtig, die nicht zuletzt Einzug fand in Aischylos’ „Die Perser“.
Der Beziehung des Stückes zur heutigen Zeit ist ebenfalls gegeben, handelte es sich doch beim Kampf von Salamis um einen grossen „clash of cultures“. Auf der einen Seite die frühe Demokratie Athens, auf der anderen Seite der Despotismus des persischen Grosskönigs und Alleinherrschers Xerxes. Schaut man sich an, welche Staaten zum ehemaligen Persien gehörten (unter Anderem der Iran und der Irak), wird der Bezug zur Gegenwart klar. Der Konflikt zwischen den Kulturen ist also auch über 2'000 Jahre nach Erscheinen des Stückes noch ein aktuelles politisches Thema.
Die Regie führt Stefan Pucher, der in der letzten Spielzeit unter Anderem Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ aufführte. Im deutschen Sprachraum wurde Pucher bekannt durch seine aufwendigen Videoinstallationen und durch steten Bezug von Klassikern zur Aktualität. Für seine Arbeit wurde er bereits vielfach ausgezeichnet und mehrere seiner Produktionen zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Man darf gespannt sein, wie Pucher dieses uralte und doch so zeitgemässe Stück auf die Pfauenbühne bringt.
- „Die Perser“ von Aischylos
- Regie: Stefan Pucher
- Ort: Pfauen
- Premiere: 4. Oktober
- weitere Vorstellungen: 5./7./9./15./21./22. Oktober; 6./7. November