Knocked Up
Christina Ruloff - Vater zu werden, kann so schwer nicht sein! Von bekifften Geek zum Mr. Right ist es nur ein kleiner Weg. Judd Apatow präsentiert schulterklopfend eine dämlich-sentimentale Männerfantasie. Do you want to do it doggie style? - You're not going to fuck me like a dog. - It's dogg...
Do you want to do it doggie style? - You're not going to fuck me like a dog. - It's doggie style. It's just the style. We don't have to go outside or anything. Ben (Seth Rogen) und Alison (Katherine Heigl) beim Frühstück.
Es braucht nicht viel um Vater zu werden, oder? Man muss nur eine Frau finden, die dumm genug ist, sich schwängern zu lassen und sich dann vor der Rolle der allein erziehenden Mutter noch mehr grault als vor dem zukünftigen Ehemann.
So in etwa geht es der Superfrau Alison Scott (Katherine Heigl). In ihrem Job beim Fernsehen zur Interview-Tussi vor der Kamera befördert, muss sie diesen Karriereschritt unbedingt feiern. Nach einigem glücklichen Gekreisch mit der verheirateten Schwester, hauen die beiden Frauen in einem hippen Club in L.A. richtig auf den Putz; nur will sich die Partylaune irgendwie nicht einstellen, und daher wird reichlich Alkohol gekippt und Alison landet mit dem rundlich-knuddeligen Ben im Bett.
Der Schock am Morgen danach wird nur vom Schock acht Wochen danach übertroffen: Ben (Seth Rogen) ist Slacker und Stoner. Schon früh morgens mit Hilfe einer Glasglocke bekifft, lebt er von einer einmaligen Unfall-Abfindung. Sein Ziel ist es mit einer Bande von Gleichgesinnten eine Internetseite frei zu schalten, die den geneigten Filmfreund über alle Nacktauftritte seiner liebsten Stars informiert (Meg Ryan ist in In the Cut enorm oft nackt!). Und Alison ist von ihm schwanger!
I'm pregnant. - Fuck off! - What? - What?
Die Komödie von Judd Apatow (The 40 Year Old Virgin) bebildert in der Folge wie sich die Karriere-Blondine und der Geek kennen lernen und „for the baby“ eine gemeinsame Existenz aufbauen. Alisons Schwester und ihr Mann Pete (Apatows Ehefrau Leslie Mann und Paul Rudd, beide grossartig) sind dabei keine Hilfe, sondern abschreckendes Beispiel: Sie leben den amerikanischen Ehe-Alptraum mit Reihenhausvilla, Sportwagen und zwei Gören und gehen sich die meiste Zeit grauenhaft auf die Nerven: „Marriage is like a tense, unfunny version of „Everybody Loves Raymond“, only it doesn't last 22 minutes. It lasts forever.“, stöhnt Pete, der auch mal Zeit für sich haben will (Er geht „Spider Man 3“ schauen). Der Feind aller Beziehungen ist nämlich selten der Partner, sondern das inhärente Bedürfnis, ewig jung und albern und bekifft zu sein, und richtig Spass zu haben (zum Beispiel mit Gogo-Girls in Las Vegas).
Der Schwager in Spe kennt den Ehealptraum: 'I wish I could enjoy anything the way my kids enjoy bubbles.'
„Just tell me what to do“, fleht der Held seinen Vater an; wenn die Männer nur wüssten, wie man erwachsen wird, würden sie sofort die Wünsche ihrer Traumfrauen erfüllen, denn eigentlich sind sie niedlich und infantil und meinen es nicht böse.
Knocked Up ist eine sentimentale, amerikanische Männerfantasie; schulterklopfend selbstironisch und genussvoll dämlich, oftmals primitiv, manchmal amüsant. Am Ende hat der Held sich ein wenig gebessert und kriegt dafür seine Traumfrau, die auch noch furchtbar dankbar und gerührt ist. Man lerne: Erst die Frau schwängern, dann unter Umständen erwachsener werden, am besten aber gar nicht erst heiraten. So schwer kann es ja nicht sein, Vater zu sein!
Bewertung: 2 von 5
Endlich wieder das Kinderspielzeug ausprobieren!
Originaltitel: Knocked Up
Land: USA
Genre: Komödie
Dauer: 132 Minuten
Regie: Judd Apatow
Darsteller: Seth Rogen, Katherine Heigl, Paul Rudd, Leslie Mann
Verleih: United Pictures International
Kinostart: 23.8.2007
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