Fortuna
15.10.2010 à 22:33
Bereiten wir unseren Untergang vor?
Die Welt ist krank, mag sein
An dir und mir erkrankt so wie wir an ihr.
Wir schicken Raketen ins All beladen mit Schätzen.
Spannen Drahtseile quer durchs Land, schaffen dünne lange Schatten
über Strassenschluchten. Auf Stahl schimmert das alte Sternenlicht.
Schimmert auf wild gewordenen Flüssen.
Auf dunklen Wogen funkeln Tropfen
In deren angeschwemmten Schlamm nackte stinkende Strassenkinder spielen.
Sie schwimmen zwischen Ruinen.
Giess mir Gin ein und ich bleibe eine Weile in diesem geplünderten Haus.
Werden wir in diesen Gewässern voller Glasfaserkabel versinken?
Oder werden unsre Enkel stolz wandern durch marmorne Hallen -
Alles von sanften LED-Lichtern beschienen und kabellos, keine Mäuse mehr?
Wenn ich träume seh' ich gigantische Pärke und Alleen. Höre Gesänge fern von Irrenhäusern die voller Priester sind.
Doch heute nacht kehrst du nach Hause zurück Deine Brust durchbohrt von einem
Unbehagen das dich vor dem Eintreten hemmt wie die
Liebe dich hemmt oder die Furcht vor einer Schlacht morgen die du verlieren wirst.
Als umarmte dich ein Freund doch du willst ihm nur entfliehen.
© U. Aydin Guenay, Zuerich 2010