Detektiv im Zug...
17.08.2009 à 17:26
Ich hätte jetzt fies sein und ihn gerade zum Polizeiposten begleiten können. Aber bei dieser heutigen Anonymität wählte ich lieber den Weg "ist mir doch egal", oder auch unter "ich hab nichts gesehen" bekannt. Wenn sich so ein Typ neben einem ins Abteil setzt und dann noch eine Bierdose öffnet, werfe ich etwa einen Blick, wenns hoch kommt, denke ich dabei, "armer Typ". Doch dieser Typ war anders, irgendwie. Er klaubte einen zerknittertern Zettel mit einer Festnetztelefonnummer hervor. Rief an, sagte, wann er käme, hängte auf. Suchte eine Nummer im Natel heraus, rief wieder an. Es könnte seine Ex gewesen sein, muss aber nicht. Auf jeden Fall sagte er erst einmal "sorry, exgüse", gefolgt von Smalltalk. So dann gings richtig zur Sache: "I ha jtz grad de Bulle aglüte, bi ufem Wäg zu ihne. Ha dir no mau wöue säge, we si när de di viellech no verhöre, du weisch vo nüt, isch das klar? Du seisch, i sig nume am Tag nach S. gfahre, nie ir Nacht! U ir Dämmerig sigi no mau wäg, du wüssisch aber nid wohäre. Losisch mir überhoupt zue? Wär isch no bi dir? Äbe, ig ha das Züg aube nume am Tag brunge. ... Ha dirs no mau wöue säge, nid, dass du de öpis angers usseisch aus ig!" Und danach hats "ghäscheret"! Zeit, um den Krimi im Zug zu beenden, schliesslich waren neben mir jetzt auch noch andere ganz Ohr. Er hängte auf. Da musste er sich in seiner Haut gefühlt haben.... Nein, zur Polizei ging ich nicht, da war ich schliesslich in den letzten zehn Tagen schon genug. Aber gewusst, um was es ging, ja, das hätte ich schon gerne!