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Dankbarkeit...

25.10.2009 à 17:42

Ich sitze mit ihr im Panzer - und irgendwie tut sie mir leid. Gerade hat sie mir erzählt, dass sie vor ungefähr einem Jahr die Treppe heruntergefallen ist - direkt auf den Kopf - und seither "äs paar Hirnzäue weniger het", wie sie es nennt. Es werde jetzt einige Jahre dauern, bis sie wieder ganz normal denken könne, meint sie. Gerne hätte sie eine Lehre begonnen, aber es hätte wegen einem Punkt bei einem Test nicht gereicht. Ihr Traum sei schon immer gewesen, in die RS zu gehen. Sie wolle sich auch bald, wenn es ihr besser gehe, dafür anmelden... Immer wieder hält sie mitten im Satz inne, entschuldigt sich, fragt mich, von was wir eben gesprochen hätten. Dann erkundigt sie sich nach meinem Namen, zum zweiten Mal. Es tue ihr Leid, dass sie ihn nicht mehr genau wisse. Ich sage ihr, es sei doch kein Problem, mir ginge es ja auch so... Irgendwie schäme ich mich gerade ein wenig, dass ich mir manchmal die Namen einfach nicht merke - nicht weil ich es nicht kann, sondern weil ich sie mir einfach nicht einpräge.

Später kommt eine Mutter mit Tochter vorbei, die ins Militär möchte, um danach bessere Chancen in der Polizeischule zu haben. Ich könnte sie mir in Tenü Grün noch so vorstellen und erzähle ihr einiges über das Soldatenleben. Die ganze Zeit hat sie die Hände in den Ärmeln versteckt. Das würde mir auch noch so passen, denke ich, denn warm habe ich schliesslich auch nicht gerade... Zum Schluss überreiche ich ihr einen Prospekt über die Armee, nicht ohne kurz mit meiner Hand innezuhalten, als mein Blick auf ihre Hände fällt. Die Mutter hat es wohl gemerkt, dass ich gerade ein wenig gestockt habe, mischt sich ins Gespräch ein und sagt: "Das wollte ich auch noch fragen, ob es mit ihren Händen möglich ist, überhaupt Militärdienst zu leisten?" Ich rate ihr an, nach Bern zu telefonieren, um dies abzuklären. Nein, ich schaffe es nicht, ihre Träume zu zerstören, will es auch nicht...

Nur zwei von mehreren Schicksalen, die mich diese Tage während dem Arbeiten an einem Informationsstand über die Armee bewegt haben. Und da fragt man sich, ist das Leben ungerecht? Da wollen Leute ins Militär und werden es wahrscheinlich nie können, andere gäben alles, um davon weg zu kommen. Aber es muss nicht einmal Militär sein, es gibt noch viele andere ähnliche Situationen im Leben... Nur zu oft ist man sich nicht bewusst, was man eigentlich für ein Privileg hat. Ja, dankbar sollte man sein!

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