Unkraut der Gesellschaft
12.07.2013 à 00:23
Peter sass am Tisch, zusammen mit seiner Geliebten. Er war vom Leben gezeichnet, um die 50, kaputte Zähne, wüste Haut, schütteres ungepflegtes Haar, nicht mehr ganz in Form. Theresa setzte sich zu ihnen, nichts ahnend. Und er erzählte, von seinem versifften Leben am Rande der Gesellschaft. Aber jetzt hätte er es eingesehen und sich auch gebessert, aber es wolle einfach nicht alles so wie er es wolle. Seine Geliebte strahlte ihn an und meinte, dass er schon ein super Mensch geworden sei, und das andere sei halt ein Prozess. Ja, aber er wolle sich doch sofort ändern... Das Gespräch nahm seinen Lauf. Theresa freute sich über seine positive Veränderung, machte ihm Mut und sagte irgendwann mal tschüss.
Szenenwechsel: Als Theresa Chase sah, dachte sie, was alle anderen auch dachten. Chase war zwischen 25 und 30 Jahre alt, ohne Lehre, von den Eltern und dem Staat abhängig - und irgendwie nervig. Ja genau, mach mal was aus deinem Leben, mach eine Lehre, such dir nen Job! Solche und ähnliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Aber ganz so schlimm wie viele andere ihn fanden, nein, so schlimm fand sie ihn dann doch nicht... Obwohl - Versager. Das hat sie auch gedacht. Und spätestens, als sie sich in ihn veliebte dafür geschämt...
Szenenwechsel: Theresa kniet im Garten und jättet das Unkraut - der Gesellschaft. Tränen rinnen ihr übers Gesicht und tropfen auf die ausgerissenen Pflänzchen. Peter ist nicht mehr. Leistungsdruck. Selbstzweifel. Versager. Hat er gedacht. Hat sie gedacht? Hat sie nicht gedacht. Ausnahmsweise. Vielleicht andere gedacht. Zu spät.
Und die Moral des Lebens? Finde sie für dich selber. Und lebe danach...