Film Heute
01.02.2009 à 18:19
In der heutigen Gesellschaft kommen dem Film im Wesentlichen drei Bedeutungen zu: erstens als Massenmedium zur Information und zur Bewusstseinsbildung; zweitens – da die Produktion von professionellen Filmen in der Regel einen erheblichen technischen und finanziellen Aufwand bedeutet – eine wirtschaftliche Bedeutung; sowie drittens als Kunstgattung mit ihren eigenen unverwechselbaren Aspekten.
Besonders zur Frühzeit des Films schieden sich die Geister, ob der Film nun als simples Unterhaltungsmedium oder als neue Kunstform anzusehen sei. Eine filmtheoretische Schrift aus dem Jahre 1928 berichtete:
„Wie wir sehen, sind also die an der Filmherstellung beteiligten Fachleute in zwei große, fast feindliche Lager getrennt. Die einen sehen im Film nichts anderes als ein gegenwärtig sehr gangbares Mittel, einträgliche Geschäfte zu machen, eine Ware, die man den Wünschen der Zwischenhändler oder Verbraucher anpasst; die anderen betrachten das Lichtspiel als ein neues Gebiet für den schöpferischen Gestaltungswillen, als ein Mittel zu neuartiger Formung und Ausbeutung von Lebenskräften, kurz: als eine neue Kunst. Billigerweise muss man beide Standpunkte gelten lassen, denn schließlich kann man diese Zweiteilung von Kunst und Geschäft, Schöpfung und Betrieb, Erhebung und Zerstreuung, Werk und Ware auch bei den anderen Kunstzweigen beobachten.“
S. Walter Fischer
Film als Massenmedium
Der Film kann seit dem 20. Jahrhundert als eines der wichtigsten Massenmedien überhaupt angesehen werden, sowohl in Form des Kinos als auch in Form des Fernsehens. Er ist damit zugleich eines der wichtigsten Elemente der modernen Kultur überhaupt geworden. So sind fiktive Filmfiguren, filmtypische Verhaltensweisen, Klischees und Stereotype, aber auch die Auslotung neuer bildhafter Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume im Zeitalter der massenhaften Verbreitung des Films zu einem festen Bestandteil der Populärkultur avanciert und prägen diese entscheidend mit. Seit jeher ist das Medium Film mit der Kultur der breiten Masse verbunden, die sich ihm, sei es gemeinsam im Kinosaal oder jeweils einzeln im Wohnzimmer, von Anbeginn an bereitwillig hingab; die Filmindustrie – von Kritikern auch als „Kulturindustrie“ bezeichnet – hat auf diese Massenkompatibilität des Films früh reagiert und diese mit entsprechenden „leichten“ Produktionen als „Massenware“ kommerziell für sich zu nutzen gewusst. Gleichwohl war auch im Hollywood-Kino immer wieder auch Raum für filmische Experimente und künstlerische Weiterentwicklungen jenseits des klassischen „Erzählkinos“, auch wenn der Experimentalfilm im engeren Sinn nur außerhalb des etablierten Betriebs möglich war.
Film als Kunstform
Der Film in seinen verschiedenen Ausprägungsarten kommt der menschlichen Neugier und dem Bedürfnis nach Unterhaltung entgegen. Für den Zuschauer bieten fiktive Unterhaltungsfilme, sogenannte Spielfilme, die Möglichkeit, in eine imaginäre Phantasiewelt einzutauchen, in der die Regeln des Alltags auf den Kopf gestellt sind. Psychoanalytische Filmtheorien betonen dabei insbesondere die Verwandtschaft der Filmbilder mit den Bildern des Traumes, die beide dem Zuschauer bzw. dem Träumenden die Möglichkeit zur Entspannung verschaffen.
Für die an der unmittelbaren Herstellung des Films beteiligten Akteure – insbesondere die Schauspieler, den Regisseur, den Drehbuchautor oder den Kameramann, aber auch den Cutter, den Komponisten der Filmmusik und die übrigen zahlreichen Helfer – ist der Film zudem ein Mittel künstlerischen Ausdrucks und kultureller Tätigkeit. So sind bestimmte Filme, ganz besonders die sogenannten „Autorenfilme“, mittlerweile als fester Bestandteil der Hochkultur etabliert und werden wie andere künstlerische Werke rezensiert und kunstgeschichtlich analysiert. Zu den künstlerischen Formen des Films zählt insbesondere der Experimentalfilm. Filme mit geringerer Qualität werden gern als B-Movie oder (Film-)Klamotte bezeichnet.
Allgemein wird der Film der Kunstform Literatur zugeordnet, wie auch das verwandte Theater. Abhängig von Art, Zweck, Inhalt oder Gestaltungsmerkmalen eines Films kann dieser einem oder mehreren Filmgenres wie Kriminalfilm, Dokumentarfilm, Komödie, Science-Fiction-Film, Horrorfilm, Kriegsfilm, Liebesfilm etc. zugeordnet werden.
Zahlreiche Filmfestivals (Filmfestspiele) weltweit vergeben zumeist jährlich ihre Filmpreise an Filmproduktionen und Filmschaffende, die sich an Qualitätskriterien, die von eigens zusammengestellten Jurys beurteilt werden, orientieren. Die bekanntesten und bedeutenden Filmpreise werden auf den so genannten „A-Festivals“ vergeben.
Staaten, in denen sich ein Filmschaffen gebildet hat, betrachten ihn in der Regel als Ausdruck ihrer kulturellen Identität. Die „Filmpolitik“ eines Landes besteht deshalb häufig darin, die nationale Filmproduktion auszubauen und ihre Leistungsfähigkeit – auch im internationalen Wettbewerb – zu sichern und zu fördern.
Film als Wirtschaftsfaktor
Die Filmwirtschaft umfasst alle Bereiche des Films von der Filmherstellung, der Produktion bis zu seiner Verbreitung, Vermarktung, Vervielfältigung und Verwertung (Filmverleih). Da die Herstellung von Filmen finanziell aufwändig ist, stellt sich immer die Frage der Filmfinanzierung. Während in den Vereinigten Staaten, vor allem in den großen Studioanlagen von Hollywood, die Filme mit ihrem internationalen Verkauf finanziert werden, sind europäische Filmproduktionen fast immer von Förderungen abhängig. Die Ursachen dafür liegen unter anderem in der klein strukturierten europäischen Filmwirtschaft, während man in den Vereinigten Staaten von einer wahren Filmindustrie sprechen kann. Insbesondere „Hollywood“ gilt als Synonym für die amerikanische Filmindustrie, da sich hier alle großen und wichtigen Filmstudios befinden.
Ein wesentlicher Faktor zur Beurteilung des Erfolgs eines Films sind die Besucherzahlen in den Kinos sowie in weiterer Folge die Absatzzahlen von Verbreitungsmedien wie DVDs sowie Merchandising-Produkten (Spiele, Spielzeug etc.). Aufgrund vielfältigerer Freizeitmöglichkeiten und der Einführung des Fernsehens Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Anzahl der Kinobesuche und damit auch die Anzahl der Kinos weltweit in unterschiedlich starker Ausprägung bis in die 1990er Jahre stark zurückgegangen.
Im Jahre 2005 stieg die weltweite Spielfilmproduktion im Vergleich zu 2004 um 7,8 Prozent auf 4603 Filme an. Die meisten Filme wurden in Indien hergestellt, welches Land 2005 mit 1041 Filmen erstmals die Gesamtproduktion der EU-25-Staaten (1035) übertraf (siehe auch: Bollywood). Den zweitgrößten Filmausstoß haben die Vereinigten Staaten von Amerika (699 Filme). Es folgen Nigeria bzw. Nollywood (500), Japan (356), China (260) und Frankreich (240).
Quelle: Wikipedia.Org