Praxis
04.09.2012 à 07:53
Da bin ich nun und sitze in der Vorlesung für Statistik. Ein kurzer Blick nach links, ein kurzer Blick nach rechts – alle sind statisch! Der Professor hantiert mit Formeln und Fachbegriffen um sich, so dass man selbst über die Häufigkeit der Nutzung von Fachbegriffen in seiner Vorlesung eine Statistik machen könnte. Nichts desto trotz versucht man mit größter Mühe seine Bemühungen, uns die Statistik näher zu bringen, zu verstehen. Doch schon nach ein paar Sekunden der Anstrengung erschießt sich die Motivation selbst und mit ihr mein Gewissen ein braver Student zu sein der alles aufschreibt. Wo bleibt hier nur die Praxis frag ich mich.
Pause!
Selbst die kurze Zwischenpause lässt nicht viel Raum für Praxis – höchstens für einen kleinen Small Talk beim Kaffeeautomat.Aufs Neue begebe ich mich in den Vorlesungssaal mit dem Gefühl ein kleiner Bergsteiger zu sein, der versucht einen Berg zu erklimmen; so riesig sind ja die Vortragshallen – wenigstens einmal Praxis!
Die Lage der Nation hat sich immer noch nicht geändert. Sie ist Ernst – und Nein, unser Professor heißt nicht Ernst. Man könnte tausende Geschenke bunt umwickeln mit den Schleifen in den Gesichtern meiner Mitstudenten – eine tolle Geschäftsidee. Wie kann man sich hierfür schon motivieren? Ständig rede ich mir ein gutes Gewissen ein, in dem ich höchst intelligente Theorien nehme die meinen Beleg unterstützen. Da wäre die Evolutionstheorie von Darwin, welche unteranderem besagt, dass die Umwelt uns maßgeblich beeinflusst. Somit kann ich nichts dafür dass ich ein schlechter Schüler bin, sondern die Gesichter meiner Mitstudenten sind Schuld für mein faules Dasein. Leider reicht dies aber noch nicht aus um eine ¾ Stunde zu überbrücken. Ein anderes Gedankenspiel muss her und zwar schnell - die Gefahr des Sandmanns droht!
„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Dank Einstein hab ich wohl den größten Trumpf aus meinem Ärmel gezogen – Phantasie! Ich stelle mir vor wie der Professor versucht, mit seinen ganzen Theorien, eine Frau beim ersten Date zu beeindrucken. Wo bleibt hier der natürliche Trieb der Erhaltung seiner eigenen Art? Und hier wären wir wieder bei meinem Ausgangsthema der Praxis. Ich muss mir eingestehen, dass selbst die Phantasie nichts nützt wenn sie nicht in der Praxis funktioniert.
Ich gebe auf! Doch zum Glück ist der Professor klug und gibt früher auf !