da
15.06.2007 à 14:34
Er sitzt da. Gleich hinter dem Brustbein. Genau dort, wo meine Rippen sich auseinander schieben, wenn ich Luft in meine Lungen sauge. Und wenn ich ganz tief einatme und die Augen für eine Sekunde schliesse, stellen sich tausende kleinster Nackenhaare auf. Ich würde ihn gerne ausspucken können. Im Sondermüll entsorgen. Er muss Gelb sein. Keines dieser warmen, trägen Gelbs. Eines das blendet. Oder vielleicht würde ich ihn in ein Handtuch einwickeln und unter meinem Bett verstecken. Denn er riecht gut. Er muss einfach gut riechen. Dann würde ich ihn gelegentlich hervorholen um daran zu schnuppern. Nur ab und an, nicht zu oft. Gerade oft genug um ihn nicht zu vergessen und verstauben zu lassen. Vielleicht würde er mit der Zeit etwas Farbe verlieren. Ein bisschen verblassen. Vielleicht würde ich vergessen, was für eine Farbe er hat. Nicht ganz. Ich wäre nur nicht mehr ganz sicher. Aber am Sonntag würde ich ihn in einem Blumentopf auf meinen Fenstersims stellen, damit er sich sonnen kann. Dann würde er sich aufladen. Am Abend würde ich ihm etwas vorsingen oder ihm erzählen was ich alles erlebt habe. Ich würde ihn fragen, wie sein Tag war, aber natürlich keine Antwort erwarten. Und er würde nur da sitzen. Er sitzt nur da. Und wartet. Lässt mich nicht bestimmen.