Kinderzimmerpsychologie
05.12.2005 à 22:09
Marina hat mal wieder was zu melden
Als ich klein war sprach ich, wie viele Kinder, von mir in der dritten Person. Genauer genommen sprach ich von "la néné" was auf spanisch soviel wie Baby, oder Kleinkind heisst.
Noch heute tue ich dies gerne in gewissen Situationen, z. B, um zwei Personen, die in Hörweite über mich sprechen dazu zu bewegen mich einzubeziehen ("Marina hat gar nichts dagegen am Rand zu sitzen").
Während ich heute meine Mutter fragte, was Marina denn tun müsste, würde sie einen Dessert wollen, fiel mir auf, dass diese dritte Person viel mehr birgt, als einen kindlichen Charme.
Spricht man von sich in der dritten Person, so schafft man automatisch eine Distanz zu sich selber, betrachtet sich sozusagen von aussen und plötzlich ist es möglich sich selbst mit einer gewissen Objektivität gegenüberzustehen. Besonders hilfreich wäre diese dritte Person wohl in einer Situation des Selbsthasses, denn sie bietet sozusagen die Möglichkeit sich selbst zu hassen, ohne sich selbst zu hassen. So kann ich zum Beispiel sagen, "Marina tut sich mal wieder selber leid" ohne mich mit diesem Gedanken zu zerstören, denn ich habe ja erkannt, dass Marina im Selbstmitleid versinkt, also stehe ich darüber. Zu Empfehlen ist dieses Verhalten allerdings nicht für Leute, die glauben anfällig für Schizophrenie zu sein, denn die Möglichkeit einer Spaltung der Persönlichkeit ist dabei natürlich nicht vollständig auszuschliessen.
"Dr. Jakyll verwandelt sich vor dem Spiegel in Mr.Hyde" dargestellt von Lou und mir. (Sezze, Juli 2005)