Die Leichtigkeit des Seins

10.06.2006 à 12:19

Pünktlich zum Auftakt der WM habe ich Länderpunkte zu vergeben:

Portugal 5 plus Bonus, Kosovo 3, Schweiz 0.

Wie's dazu kam: Ich war am lernen gestern. wie's sich gehört. irgendwann ziemlich bald war mein Kopf so voll dass ich nicht mal mehr die einfachste Aufgabe lösen konnte. Da kam mir die Einladung einer Freundin nach Luzern wie gerufen. Schwuppdiwupp in den Zug, in die Innerschweiz. Aus den geplanten 2 Stunden Apéro wurden 8, bzw. eine ganze Nacht. ich nahm auch nicht wie geplant den ersten Zug heim, sondern schlief einmal mehr aus bis fast am Mittag.

Als ich schliesslich in Luzern am Bahnhof war, stellte ich fest dass ich grad einen Zug verpasst hatte. was solls, in Luzern kann man sich schon die Zeit vertreiben, also ging ich noch ein bisschen bummeln. War pünktlich zur Abfahrt des nächsten Zuges zurück, aber der Zug war nicht im geringsten abfahrbereit. Wegen Stellwerkstörungen war die ganze Strecke blockiert. Aber ein Ersatzbus stand bereits parat. Ohne auch nur das Geringste zu überlegen bestieg ich den Bus, und realisierte genau in dem Augenblick als er abfuhr, dass ich da wohl gerade eine Weltreise angetreten hatte ... Ein Regionalzug von Luzern zu mir nach Hause braucht ca. 1 Stunde. Die mathematisch talentierten können sich jetzt locker ausrechnen, dass ein Bus noch etwas länger brauchen dürfte. Brauchte er auch. in der Mitte habe ich die Geduld verloren. Ich musste raus. Fluchtartig.

Plan B: Autostop. Und damit zurück zur Länderpunktevergabe:

Die Schweizer sind die allerletzten wenns darum geht, Autostöpplerinnen mitzunehmen. Gut, ich geb zu, ich hab auch mühe damit, aber am hellichten Tag würde ich eine Frau ohne weiteres mitnehmen.

Zum Glück gibt's Portugiesen. Es dauerte vielleicht 30 Sekunden bis Francesco anhielt und mich mitnahm. Er redete zuerst kein Wort, und das war mir eigentlich ganz recht. Aber gegen Ende taute er auf, und wir fingen doch noch an zu plaudern. Ohne auf die Details einzugehen: wenn stöppeln immer so viel Spass machen würde, würde ich NUR noch per Autostopp reisen!

Für den Rest der Reise war's nicht mehr ganz so einfach: ich zweifelte sogar schon ehrlich daran, ob ich jemals wieder aus dem verlassenen Ort Hitzkirch wegkommen werde. Aber dann kam meine Rettung in Form eines Kosovo-Albaners. Ein Punkt für's mitnehmen. Er hat sogar umgedreht um mich mitzunehmen, extraPunkt!

den dritten Punkt kriegt er weil er so lustig war, ich hab mich halb tot gelacht. Möglicherweise war er aber unfreiwillig witzig, ich lasse das mal so im Raum stehen ...

Meine Reise von Luzern nach Hause hat geschlagene 3 Stunden gedauert. Dabei änderten meine Emotionen von einfach nur müde über extrem genervt bis zu amüsiert, und schliesslich total relaxed.

Dabei geholfen haben: mein IPOD mit Musig von Zero 7, und die erneute Erkenntnis dass alles viel einfacher ist, wenn man es so nimmt wie's kommt ohne sich darüber aufzuregen. jaja, sehr philosophisch und abgedroschen, von mir aus. Stimmen tut's eben doch.

By the way: ich fiebere jetzt natürlich für Portugal mit!