Guerilla
Der zweite Teil ist nach dem ersten mit seinen Zeitsprüngen nun streng chronologisch aufgebaut. Und zwar buchstäblich, denn immer wieder wird Tag Nummer soundso eingeblendet. Aber da man nicht weiss (ausser man ist Che-Experte), am wievielten Tag genau nach seiner Einreise in Bolivien Che stirbt, bringt das nicht wirklich viel. Im Film wird praktisch nichts erklärt. Franka Potente spielt eine Revolutionärin und man fragt sich, warum gerade sie? Aha, wenn man sich nach dem Film weiter informiert, es gab eine ostdeutsche Mitkämpferin. Interessant ist (so nebenbei) zu erfahren, dass Guevara im Briefwechsel mit Intellektuellen, u.a. Jean-Paul Sartre, stand.
Matt Damon und Lou Diamond Philipps haben Gastauftritte, die dadurch, dass sie im Gegensatz zum übrigen Cast (abgesehen von Benicio del Toro) doch sehr bekannt sind, aus dem Rahmen fallen. Was grundsätzlich an beiden Teilen befremdet, ist, dass man Che immer nur aus der „Aussenansicht“ erlebt. Man kommt dem Menschen Che Guevara nicht wirklich näher. Diese durchgängige Distanziertheit erschwert es dem Zuschauer Empathie aufzubauen. Dieses Muster wird ganz zum Schluss formal auffällig durchbrochen: als Che erschossen wird, erleben wir durch die subjektive Kamera Che’s Sicht. Berührender ist dann aber eigentlich das Schlussbild, das lange auf dem in eine Wolldecke gewickelten Leichnam, der auf einer Bahre am Helikopter festgebunden ist, verharrt. Das ist alles was vom grossen Che übrig bleibt.
Bewertung: 3 von 5
- Titel: Che Part Two: Guerilla
- Land: USA, Spanien, Frankreich
- Dauer: 131 Minuten
- Darsteller: Benicio Del Toro, Demián Bichir, Joaquim de Almeida, Carlos Bardem, Eduard Fernandez, Elvira Minguez, Franka Potente, Matt Damon, Lou Diamond Philipps
- Regie: Steven Soderbergh
- Drehbuch: Peter Buchman nach den Tagebüchern Ernesto ‘Che’ Guevaras
- Kamera: Steven Soderbergh
- Produktion: Laura Bickford, Steven Soderbergh
- Verleih: Ascot Elite Entertainment Group
- Filmstart: 23. April 2009