Neon Trees - Habits
Marino Ferri - Was soll man von einer Band erwarten, die für eine TV-Show Justin Biebers "Baby" gnadenlos mit dem Klassiker "Stand By Me" 'vermash-upt' ? Viele postpubertäre Plattitüden und dann und wann einige nette Melödchen, die hängen bleiben? Stimmt, wie "Habits" beweist. Call me craz...
Call me crazy I was born to make a mess singt Tyler Glenn, der Bub mit der evil Iro-Frisur, im ersten Song Sins Of My Youth und ausser vierzehnjährigen, Hals über Kopf verknallten Girlies werden ihm das wohl nur wenige so abnehmen. Dazu ist der Sound schlicht zu clean, das Songwriting zu popig, die Stimme zu seicht.
Wo wir schon beim Songwriting sind: Schlecht ist dieses nicht! Manche Songs fallen zwar sofort dem "Zum einen Ohr rein, zum andern raus"-Syndrom zum Opfer, doch gibt es durchaus auch solche, deren Refrains in angenehmer Art und Weise hängen bleiben. Stellenweise fühlt man sich gar an The Killers (ohne den absoluten Killerinstinkt jedoch) erinnert, wie beispielsweise im unagefochtenen Hit der Platte, "Animal".
Kurzum: Die Songs, deren unmittelbare Eingängigkeit die textlichen und gesanglichen Schwächen zu verbergen schafft, sind gelungen ("Sins Of My Youth", "Animal",..), die anderen nicht. In letztere Kategorie fallen das grausige "Our War" (Der Krieg als Metapher für die Beziehung - weiterer Kommentar nicht nötig) und "Your Surrender", eine selbstgefällige Beweihräucherung der eigenen Unwiderstehlichkeit seitens Glenn. Nein, Tyler, so werden dich nicht einmal die vierzehnjährigen Girlies mehr reinlassen...
Zum Anhören: "Animal".