24. Januar 2008, 14:50
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Xenia - das Video zum längsten Gedicht der Schweiz
Xenia Das längste Gedicht der Schweiz! - So - und hier ist es nun! Xenia hat Euch einige Passagen aus dem längsten, nicht immer ganz ernst gemeinten Gedicht der Schweiz vorgelesen. Ist Deine Strophe auch darunter? Watch the Movie and find out! Und dann liesst Xenia uns die besten Strophen vor ...
So - und hier ist es nun! Xenia hat Euch einige Passagen aus dem längsten, nicht immer ganz ernst gemeinten Gedicht der Schweiz vorgelesen. Ist Deine Strophe auch darunter? Watch the Movie and find out!
die schatten wachsen, das kindlein zittert
und flieht, stolpert über stock und stein,
vor der eignen furcht, die es nun wittert.
zwischen den bäumen, auf einem bein,
harrt ein wesen, des teufels brut,
fletscht die zähne im mondes schein
und dürstet nach jungem blut.
im dickicht grunzed ein waldschrat!
mit feueraugen, todeshauch
so schmeck ich nach viel bier oft auch
das junge blut lockt monster viel
vielleicht kommt gar ein krokodil
für den, der gescheit ist wie für den, der wirr
in holprigen phrasen begehren wir auf
bald ringend um worte und atem und schnauf
es stand einst der sinn nach gewaltigen taten
eine eruption, kein wandel in raten
doch reime sind nicht mehr als dunst
gesegnet sei die reimer-kunst
denn sie verhüllt in prächtigem glimmer
die essenz nicht nur heute, sondern womöglich für immer
gelingt es uns nicht, das substrat unsrer zeit
zu zerstreuen, zu vertreiben
zu pulverisieren, zu verreiben
zu bestreiten, zu verneinen
zu leugnen und zu beweinen
dann sind wir gefangen in alle ewigkeit.
will wissen wie's dem kinde geht,
und ob's das abenteuer heil durchsteht
bei seinem nächtlichen hürdenlauf.
was interessiert uns deine theorie
über substrat, essenz der dichteskunst.
hohle worte, blasser dunst,
sag mir lieber ob das kindlein schrie.
der dichterskunst - wenn er das kann?
der jesterfield nicht unrecht hat
obwohl für tabakwerbung etwas platt
doch auch was bei carl geschrieben steht
durchaus nötig, weils sonst nicht weitergeht
die frage nach dem schicksal unsres kindeleins
gelöst soll werden durch die dichtung von unsereins
So laut, dass die Dryaden von Sinnen sind
Dunkel, kalt und voll seltsamem Klang
Des Waldes nächtlicher Gesang
Bald nicht mehr
Oh ja, es schluchzt das Kind
Herzzerreissend nicht zu find
Es hört das Wesen sich rühren
Kann schon den fauligen Atem im Nacken spüren
Bald nicht mehr
Oh ja, es zittert das Kind
Angst und Einsamkeit treuste Gefährten sind
Schon so nah, gibt es kein Entrinnen?
Gewetzte Krallen, Blut muss rinnen
Bald nicht mehr
reib mir die augen, frag mich nun
gestern wars recht abenteuerlich,
ungeheuer! was willste dem kinde antun?
die ganze nacht ums kindelein bange
ists wohlauf or gar gefressen?
ich geh zuerst mal zmorgen essen.
auf dass das ende der geschicht uns finde
es geht mir nämlich auf die eier
mit dem geheule und der alten leier
der tod soll heut das kind ereilen
die sense in seiner brust verkeilen
es sollen die gedärme fliegen
alle hyänen ihr stück abkriegen
die würmer zerfressen die innereien
und der balg wird wie am spiesse schreien
das blut vertrocknet auf seinen lippen
die haut hängt in fetzen von seinen rippen
durch seine augen kriechen die maden
den hals hinunter bis zu den waden
wo knochen warn liegen jetzt schlangen
ihre kiefer zerkleinern wie zangen
was nicht in ihren rachen passt
pausenlos und ohne rast
krähen und geier hacken und picken
an einer lunge voller fliegen soll das kind ersticken
es geschieht ihm recht, denn allein im wald
stirbt man als kleines kindlein halt.
zugegeben, eine recht naive
aber könnte nicht der kleine fratz
zusammen mit ner rötschen katz
mit drei schwänzen auf allen beinen
also nicht denen des kindes, viel mehr den seinen
ins abendrot reiten unter fanfaren
hinauf in den himmel, weg von gefahren
einmal zum abschied nach hinten geguckt
dann schnell ne portion acid geschluckt
jetzt blick nach vorn der zukunft entgegen
sein ruf schiesst durch nebel wie durch fleisch der degen
ein jauchzer entfleucht ihm und dann ist er fort
verschwunden von hier in zeit, raum und ort